Die Geschichte
Professor
Hunt reist auf der Suche nach Agon weiter nach Toledo in Spanien. Dort angekommen
sucht er das Haus des Malers Salvador Diez Palencia auf, eines alten Bekannten
seiner Frau, von dem er sich Unterstützung bei seinen weiteren Nachforschungen
in der für ihn fremden Stadt erhofft. Doch unglücklicherweise ist
der Maler verstorben und seine reizende Tochter Carmen, die den Professor
gastfreundlich im Haus aufnimmt, hat ihre eigenen Sorgen. Schnell erweist
es sich, dass es nicht nur eine Ehrensache für den Professor ist, sondern
es auch in seinem Interesse liegt, der jungen Frau beizustehen. Um bei seiner
abenteuerlichen Suche voran zu kommen, muss er von dem jungen Francisco Candelas,
dem Mann, den Carmen heiraten möchte, ein weiteres in Vergessenheit
geratenes Brettspiel erlernen; doch der sitzt zurzeit im Gefängnis und
wird des Diebstahls eines wertvollen Schwertes beschuldigt. Von der Unschuld
Candelas überzeugt, macht sich der Professor daran, das Verbrechen aufzuklären,
um den jungen Mann aus dem Gefängnis zu befreien und wird dabei in eine
tragische Geschichte um alte Freundschaft, kaltherzige Rache und dunkle Intrigen
verwickelt.
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Ankunft in Toledo |
Die Grafik
Grafisch
wirkt das jüngste Kapitel der Abenteuer-Saga noch mal um ein Stück
ausgereifter als die Vorgänger, was insbesondere durch die mitreißende
Eingangssequenz und die realistischer agierenden Spielfiguren sichtbar wird.
Mimik, aber vor allem die Gesten der Personen haben deutlich an Beweglichkeit
gewonnen und unterstreichen damit sehr wirkungsvoll den jeweils dargestellten
Charakter und auch den Inhalt der Gespräche. Ansonsten hat es aber keine
weiteren auffallenden Veränderungen gegeben: An Richtungspfeilen entlang
bewegt man sich durch die gezeichneten Hintergründe und kann an jedem
der Haltepunkte dann eine 360° Rundumsicht genießen. Über
eine „Stadtkarte“ wechselt man von einem Standort zum anderen: Diese Szenenwechsel
werden durch schlichte bunte Comicbildchen veranschaulicht, die sich zwar
ständig wiederholen, dafür aber mit der Escape-Taste übersprungen
werden können. Auf Videosequenzen wurde dieses Mal fast vollständig
verzichtet, wodurch insgesamt lange Ladezeiten entfallen. Agon 4 gelingt
es, auch ohne großartige optische Spielereien, das Flair einer kleinen
spanischen Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, einzufangen. Die Sonnenlicht
durchfluteten Straßen, Höfe und Gärten haben mir dabei besonders
gut gefallen, doch auch alle anderen Schauplätze wurden ansprechend
dargestellt.
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Salvatores Arbeitszimmer |
Verpackung, Installation
und Steuerung
Die deutsche Ausgabe von „Agon – The Lost Sword of Toledo“ wurde in einem hübschen Karton mit Klappdeckel verpackt, in dem noch mal eine DVD-Box enthalten ist. Darin finden sich die Spiel-DVD und ein wenige Seiten umfassendes Handbuch mit allen wesentlichen Informationen. Problemlos und zügig wird das Spiel vollständig auf die Festplatte installiert und die DVD darf anschließend aus dem Laufwerk entfernt werden. Nach dem Intro landen wir beim Hauptmenü und können hier ein Neues Spiel starten und natürlich das Spiel auch wieder endgültig verlassen. Das Intro, ebenso wie die Comic-Überleitungen innerhalb des Spiels, können jederzeit mit der Escapetaste übersprungen werden, so dass lange Ladezeiten komplett wegfallen. Des Weiteren hat man im Hauptmenü die Möglichkeit die Einstellungen von Lautstärke (Geräusche, Musik, Sprachausgabe) Videoqualität (Farbtiefe, Antialiasing) und Spiel bestimmende Faktoren (Panorama Geschwindigkeit, Untertitel, Schwierigkeitsgrad) einzustellen. Der Schwierigkeitsgrad kann von normal auf leicht gesetzt werden. Diese Option sollte man dann nutzen, wenn einem Brettspiele nicht gefallen oder liegen – auf die Rätsel im Adventure selbst hat diese Auswahl keinen Einfluss. Hat man einmal mit Agon begonnen, wird bei jeder Rückkehr zum Hauptmenü automatisch ein Savegame angelegt und über die Funktion Spiel fortsetzen können wir ab jetzt ohne vorheriges laden an die Position zurückkehren, an der wir das Spiel unterbrochen haben. Im Hauptmenü finden wir auch noch die Option Brettspiele, die aber erst ganz zum Schluss frei geschaltet wird, wenn wir eine Partie gegen Francisco Candelas gewonnen haben. Danach kann man jederzeit und unabhängig vom eigentlichen Adventure eine weitere Partie spielen. Zusätzlich gibt es dieses Mal noch die Option „Besondere Funktionen“: Hier können wir auf einer Registerkarte „Dorothys Tisch“ (um mehr über die Reise nach Toledo zu erfahren), „Erinnerungen“ (um sich eine Zusammenfassung der früheren Ereignisse anzuschauen) und die „Credits“ auswählen. Während des gesamten Spiels bleibt oben rechts im Bildschirm ein Bedienelement sichtbar, welches, alten Schreibmaschinentasten nachempfunden, immer drei Auswahlmöglichkeiten anbietet. Die Taste M ruft das Spielmenü auf. Das Spielmenü ist sehr übersichtlich ausgefallen: Hier können wir einen Spielstand speichern oder laden, das Spiel fortsetzen oder zum Hauptmenü zurückkehren. Die Taste F öffnet die Aufzeichnungen des Professors und hier können wir uns Gespräche, die im Verlauf des Spiels geführt wurden, noch einmal durchlesen. Die Taste I und auch die Leertaste öffnet das Inventar. Fordern wir den Meister zu einem Brettspiel heraus, verändert sich das Bedienelement. Die drei Tasten bieten jetzt die Möglichkeit mit E die Brettspielpartie zu beenden, mit R sich noch einmal die Regeln anzusehen und mit M das Spielmenü aufzurufen. Gespielt wird aus der Ich-Perspektive und bei gehaltener Maustaste kann man den Blickwinkel frei beweglich in alle Richtungen verändern. Gesteuert wird ausschließlich mit der linken Maustaste. Dabei bewegt sich der Professor anhand von Pfeilen an vorgegebene Positionen. Das Lupensymbol weist darauf hin, dass ein Objekt oder Schauplatz näher betrachtet werden kann. Das Handsymbol erscheint, wenn man etwas mitnehmen kann und ein Zahnrad zeigt an, wo man einen Gegenstand aus dem Inventar benutzen kann. Die Sprechblase steht für Gespräche, die wir führen können. Inventargegenstände werden mit einem Mausklick ausgesucht und können dann sowohl im Inventar selbst, als auch im Spiel mit dem passenden Gegenstand verwendet/kombiniert werden. Alles in Allem ist die Steuerung sehr unkompliziert und bedienfreundlich ausgefallen und verdient deshalb auch einen Pluspunkt. |
Geheimnisvolle
Spieluhr
Alquerque |
Musik und Stimmen
Die Synchronisation und die musikalische Untermalung ergänzen sich auch in diesem Kapitel wieder zu einer perfekten Einheit, die dem Spiel den Großteil seiner Atmosphäre verleiht. Der Professor hat, die aus den ersten deutsch übersetzten Kapiteln bekannte, sympathische Synchronstimme behalten und sämtliche Spielfiguren wurden auch dieses Mal wieder erstklassig vertont. So fällt es auch nicht allzu schwer, die mitunter äußerst langatmigen Dialoge (besonders zu Beginn des Spiels) geduldig über sich ergehen zu lassen und falls man doch mal eine wichtige Passage überhört hat, kann man sich den Gesprächsverlauf in den Aufzeichnungen des Professors noch einmal in Ruhe durchlesen. Stimmungsvolle südländische Rhythmen oder unheimliche Klänge und vielfältige Hintergrundgeräusche runden das Spielerlebnis, je nach Situation, gelungen ab. Das musikalische Highlight liefert ein alter Mann auf dem Marktplatz, der auf seiner Gitarre traditionelle spanische Volksweisen anspielt, die dem Professor bei der Lösung eines Rätsels weiterhelfen. Wenn Domingo so gekonnt in die Saiten greift und die wunderschönen Gitarrenmelodien erklingen, verweilt man gern noch etwas länger auf dem fast menschenleeren Marktplatz, und möchte sich am liebsten in das kleine Straßencafé setzen und Siesta halten, um dem „Künstler“ weiter zuzuhören. Ach ja, da kommt Fernweh auf. ;-). |
Domingo spielt |
Rätsel
Dass
ich von diesem Kapitel der Agon-Saga enttäuscht bin, lag hauptsächlich
an den schlecht, bzw. nervig konstruierten Rätseln. Zwar waren auch
dieses Mal die Aufgaben meistens logisch und nachvollziehbar in die Geschichte
eingebaut und man wusste auch meistens, wo man ansetzen musste, bzw. wonach
man zu suchen hatte, aber … das lösen wurde einem immer wieder unnötig
erschwert. Frustrierend war z.B. das eigentlich recht simple „Zigarrenkisten-Rätsel“:
Da es keine Reset-Taste gab, um wieder zur Ausgangsstellung zurückzukehren,
wenn man sich einmal auf eine falsche Kombination eingelassen hatte, war
man gezwungen, das gesamte Spiel noch einmal von vorn zu beginnen. Ebenso
frustrierend waren die vielen Bücher, die noch mehr, als in den ersten
3 Episoden, Hinweise auf die Lösung (Lösungswege) enthielten, aber
wieder nur teilweise (wenn überhaupt!) mit „Untertiteln“ übersetzt
und dazu so umfangreich waren, dass man oft den Wald vor lauter Bäumen
nicht mehr sehen konnte. Während ich beim Vorgänger noch mit viel
Freude und Ehrgeiz die Bücher nach den relevanten Hinweisen durchsucht
hatte, fiel es mir dieses Mal äußerst schwer mich auf das Wesentliche
zu konzentrieren. Ich gebe gern zu, dass ich nicht der „Logik-Rätsel-Crack“
bin, aber was einem hier an mühseliger teilweise ermüdender Lesarbeit
zugemutet wird, ist am Rande des erträglichen und beschneidet den Spielspaß
ganz erheblich. Dann noch ein so komplexes Rätsel wie das „Kaleidoskop-Rätsel“,
mit seinen über der Stadt verteilten Hinweisen, die man nicht übersichtlich
einsammeln konnte, sondern immer wieder neu „vor Ort“ betrachten musste:
Unnötig umständlich! Zeit schindend! – Nerv tötend – ätzend!
Das Rätseldesign sollten die Macher von Agon auf jeden Fall noch einmal
gründlich überdenken und überarbeiten.
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Der
Hüter des Gesetzes
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Fazit
Alles
in Allem ist auch der 4. Abschnitt der Reise von Professor Hunt auf den Spuren
von Agon ein gelungenes Abenteuer, mit mehr positiven als negativen Eigenschaften.
"Das Schwert von Toledo" ist ein unabhängiges abgeschlossenes Adventure
und deshalb ist es auch nicht erforderlich, den Vorgänger gespielt zu
haben, um an diesem Spiel Gefallen zu finden. Für alle, die es genau
wissen möchten, steht eine Zusammenfassung der voran gegangenen Ereignisse
zur Verfügung, die man sich noch vor Spielbeginn anschauen kann. Agon
4 ist zwar graphisch – wie auch schon die Vorgänger - kein Kunstwerk,
aber die einfachen Stilmittel, stimmungsvoll gezeichnete Hintergründe
und wirkungsvoll animierte Spielfiguren, lassen insgesamt ein Szenario entstehen,
das auch oder grade ohne großen Schnickschnack überzeugen kann.
Der fast vollständige Verzicht auf Videosequenzen und die Möglichkeit,
die Szenenwechsel mit einem Tastendruck abzukürzen, erspart darüber
hinaus – erfreulicherweise! - lange Ladezeiten. Dabei ist die sehr gelungene
und anspruchsvolle Vertonung, bei der alle Komponenten – Synchronisation,
Hintergrundgeräusche und Musik – perfekt zusammen passen, im Wesentlichen
dafür verantwortlich, dass das Spiel insgesamt zu gefallen und auch stellenweise
richtig zu fesseln vermag.
Die sympathische Hauptfigur, eine Rahmenhandlung, die zwar wenig Überraschendes bietet, aber durchaus unterhaltsam erzählt wird und die sehr gute Vertonung machen „Das Schwert von Toledo“ fast uneingeschränkt empfehlenswert, wenn … Ja wenn, die Rätsel, oder vielmehr das Rätseldesign, nicht so unnötig umständlich ausgefallen wären. Ein gutes Adventure fordert dem Spieler natürlich auch einiges an Ausdauer, Hartnäckigkeit, Überblick und Kombinationsgabe ab, doch in diesem Fall werden diese Anforderungen über Gebühr strapaziert. Bücher, die nur teilweise und mit eingeblendeter Schrift übersetzt werden, dürfen einfach nicht so zahlreich vorkommen, dass man die Lust und den Überblick verliert, darin nach wichtigen Hinweisen zu suchen. Symbole, die für ein komplexes Rätsel verglichen werden müssen, sollten überschaubar im Inventar oder in den Aufzeichnungen zur Verfügung stehen, nachdem man sie bereits – über die ganze Stadt verteilt – schon mit erheblichem Aufwand aufgespürt hat. Agon 4 „Das Schwert von Toledo“ ist ein würdiger Nachfolger des 3 Episoden umfassenden Vorgängers „The Mysterious Codex“, dem es aber leider nicht gelungen ist, den angemahnten Hauptkritikpunkt (umständliche Hinweissuche) zu verbessern - im Gegenteil! Es ist noch schwieriger geworden, aus der vorhandenen Informationsflut die relevanten Hinweise heraus zu filtern – und leider nicht auf eine interessante herausfordernde Art, sondern auf ermüdende frustrierende Weise. Unerfahrene oder ungeduldige Abenteurer sollten besser die Finger davon lassen, allen übrigen kann ich auch die 4. Agon-Episode empfehlen – insbesondere um den Anschluss an weitere hoffentlich wieder spannendere Kapitel nicht zu verpassen. |
Dunkle Gänge Noch
mehr Geheimnisse
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Systemanforderungen Windows 2000/XP/Vista, 1,7GHz Prozessor oder besser, 512 MB Hauptspeicher, DVD-ROM Laufwerk, 32 MB DirektX 9.0 kompatible 3D Grafikkarte, 1,5GB Festplattenspeicher, USK: ohne Altersbeschränkung Hersteller Private Moon Studios/KalypsoMedia GmbH 2008 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel 13.April 2008. Petra "Subutexa" S. exklusiv für Uwes Adventureseite |
Das
Schwert von Toledo
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