Agatha Christie
Und dann gab's keines mehr




Die Geschichte

Zehn Personen werden von einem gewissen U.N.Owen mit den unterschiedlichsten Versprechungen nach Shipwrech Island geladen. Acht der Gäste kommen in Sticklehaven an und werden vom Bootsführer Patrick Narracott auf die Insel gebracht. Dort erwartet sie bereits der Butler Rogers und dessen Frau Ethel, welche für das Wohl der Gäste engagiert worden. Als Narracott zurück zum Festland will, bemerkt er, dass sein Boot versenkt wurde. Da sich ein Sturm der Insel nähert, würde auch nicht so schnell mit Hilfe zu rechnen sein.
Patrick muss also  bleiben und erfährt somit auch vom Butler Rogers, dass sich Mr. Owen verspätet und nur eine Schallplatte hinterlassen hat, welche den Gästen vorgespielt werden soll. Darauf wird jeder der zehn Personen eines Mordes beschuldigt und da alle sich der Justiz entzogen hätten, würden sie nun hier gerichtet werden. Kurze Zeit später gibt es dann auch schon das erste Opfer. Jeder der Anwesenden ist verdächtig, jeder trägt ein Geheimnis mit sich herum und jeder könnte das nächste Opfer sein. Der Kinderreim von den "Zehn kleinen Leichtmatrosen" über dem Kamin lässt jedenfalls nichts Gutes erahnen.


Die Grafik

Das Herrenhaus mit den vielen Zimmern auf zwei Etagen, Bibliothek, Küche, Spielzimmer und Speisesaal wurde sehr detailliert dargestellt und auch die Insel mit den langen Küstenwegen, Klippen, Strand und Wiesen kann sich durchaus sehen lassen. Dazu kommen einige schöne Animationen, wie das tosende Meer oder Feuer und Wettereffekte wie Blitze, Regen und vorbeiziehende Wolken.
Die Geschichte wird häufig in Zwischensequenzen weiter erzählt, welche aber manchmal etwas verwaschen aussehen. Nicht ganz gelungen sind die 3D Charaktere, welche sich  recht steif bewegen und auch ein paar mehr Details vertragen könnten. Auch von lippensynchron kann leider keine Rede sein.


Installation &  Steuerung

"Und dann gabs keines mehr" erscheint auf zwei CDs, welche nur zur Installation benötigt werden.
Gesteuert wird in der dritten Person als Patrick Narracott komplett mit der Maus. Ein Handcursor zeigt an, wo etwas benutzt werden kann. Mit einem einfachen Klick der linken Maustaste läuft Patrick, bei einem Doppelklick rennt er. Eine Übersichtskarte zum Abkürzen oder ein schnelles Verlassen des Raumes gibt es allerdings nicht. Das Inventar befindet sich in der linken oberen Ecke und erscheint durch anklicken. Hier werden alle gefundenen Dinge aufbewahrt, können näher untersucht sowie auseinandergebaut, oder auch kombiniert werden. In der rechten oberen Ecke finden wir unser Notizbuch, wohin alle gefundenen Schriftstücke übertragen werden und auch Patricks Gedanken zu den anwesenden Personen nachgelesen werden können. Unterhalten wir uns mit einer Person, so stehen meist mehrere Fragen zur Auswahl, welche zwar in unterschiedlicher Reihenfolge gestellt werden können, letztendlich aber immer alle abgefragt werden müssen. Mit drücken der Esc Taste gelangen wir ins Menü. Hier kann das Spiel jederzeit gespeichert werden. Sterben kann man allerdings nicht, jedoch kann es beim Lesen eines bestimmten Buches zum Absturz kommen. Hier folgt hoffentlich noch ein Patch.  In den Optionen können zudem noch verschiedene Einstellungen verändert werden. Gut ist, dass die Lautstärke von Musik und Sprache  stufenlos vom Spieler angepasst werden kann. Auch Untertitel können bei Bedarf zugeschaltet werden.

 

Sprache und Musik

Erstklassige Arbeit wurde bei der deutschen Synchronisation geleistet. Jeder Person wurde eine passende Stimme verpasst und alle geben sich viel Mühe bei der Betonung, was bei der Vielzahl an Gesprächen von großer Wichtigkeit war und der Atmosphäre des Spieles sehr zuträglich ist. Auch der Sprecher, welcher den Kinderreim am Anfang eines jedem Kapitels vorliest, ist großartig.
Musikalisch wird hingegen nicht ganz so viel Abwechslung geboten. Die wenigen Melodien sind zwar passend, aber nach längerer Spielzeit ist man doch gewillt diese zumindest etwas leiser zu stellen, was zum Glück auch möglich ist. Die Geräuschkulisse ist sehr umfangreich. Das Unwetter mit Sturm, Gewitter und Regen hört man auch noch im Haus. Schrittgeräusche, das knisternde Feuer im Kamin oder das Rauschen des Meeres runden den durchweg positiven Eindruck  noch ab.


Rätsel

Den größten Teil der Rätsel machen wohl Inventarrätsel aus. Man findet Gegenstände und wendet sie an anderer Stelle an, oder verbindet zwei oder mehrere miteinander und bekommt etwas anderes daraus hergestellt. Für andere ist es notwendig, sich mit jemanden zu unterhalten und eventuell um Hilfe zu bitten. Andere Rätsel, wie das Öffnen eines Safes, das Ordnen von Schubladen oder Büchern bringen zusätzlich Abwechslung. Nicht alle Rätsel muss man lösen um das Spiel zu schaffen. Die Reihenfolge ist auch nicht immer zwingend vorgegeben, manche können in verschiedenen Kapiteln gelöst werden. Ganz so unlinear wie das jetzt aber klingen mag, ist das Spiel dann auch wieder nicht. Manchmal langt schon ein vergessenes Gespräch und man kommt nicht weiter. Das kann schon etwas frustrieren, da die Insel und das Haus recht groß sind und man nie so recht weiß, wo sich derjenige gerade rumtreibt. Da bleibt nicht anderes übrig, als alles systematisch abzusuchen. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel richtet sich eher an fortgeschrittene Adventurespieler, wird aber zu keiner Zeit extrem schwer, so dass mit etwas Überlegung auch Anfänger klarkommen sollten. Die Spielzeit wird bei ungefähr 20 Stunden liegen.


Fazit

Durch den Kinderreim weiß man spätestens ab dem dritten Kapitel wer das nächste Opfer ist und auch in etwa die Todesart. Das nimmt natürlich einiges an Spannung aus dem Spiel, suchen wir letzten Endes  nur noch den Tatort. Andererseits macht es aber auch gerade den Reiz aus. Wir wissen was passieren wird, aber nicht wann und wo und haben daher immer die Hoffnung den Täter auf frischer Tat stellen zu können. Zusätzliche Spannung gibt natürlich auch die Frage, wer denn nun der Täter ist. Jeder ist verdächtig und hier kann ich alle beruhigen, welche das Buch gelesen haben. Obwohl das Spiel nahe an der Vorlage ist, wurde sich für einen anderen Täter entschieden. Es ist also alles offen. Da es vier verschiedene Enden gibt, hat das Spiel auch einen gewissen Wiederspielwert. Als kleines Extra kann zum Schluss sogar noch ein Film freigespielt werden, der die Geschichte komplett so erzählt, wie sie von Agatha Christie niedergeschrieben wurde. Was bleibt ist ein gut gemachtes Krimi/Dedektivadventure, welches sicher nicht nur Fans von Agatha Christie ansprechen wird.
Wer Spiele wie "Sherlock Holmes", "Black Mirror" oder das leider etwas unbekannte "Cluedo Adventure - Tödliche Täuschung" mag, wird auch an "Und dann gabs keines mehr" gefallen finden. Ich kann es jedenfalls empfehlen.

Systemanforderungen

Windows 98,ME, 2000, XP, Pentium III 733MHz, 128 MB RAM,  8xCD-ROM, ca.700 MB freier Festplattenspeicher, 32MB Grafikkarte, 16-bit Sound Blaster-kompatibel, Maus und Lautsprecher
USK: ohne Altersbeschrenkung
Hersteller
AWE Games/The Adventure Company

2005

Mehr Bilder zum Spiel
Pressemitteilung zum Spiel


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 18.Januar.2006. Uwe Eiselt