Die Geschichte
Istanbul 1934. Antoinette Marceau
arbeitet bei der Eisenbahngesellschaft. Sie erhält den Auftrag den berühmten
Detektiv Hercule Poirot auf seiner Reise von Istanbul nach Großbritannien
zu begleiten. Sie soll ihm ein Abteil besorgen und sich um alle seine Wünsche
während der Fahrt kümmern. Gelingt ihr dies, wird sie befördert,
wenn nicht, muss sie sich nach einem neuen Job umsehen. Es steht also einiges
für Antoinette auf dem Spiel, aber erst einmal gilt es den berühmten
Detektiv zu finden, denn auf dem Weg zum Zug versperren einige Leute ihr
den selbigen. So lernen wir schon einmal einige unserer späteren Begleiter
kennen. Am Bahnhof treffen wir unseren berühmten Detektiv dann endlich
und können ihm auch gleich helfen im überfüllten Zug
noch ein Abteil zu bekommen. Danach speisen die zwei erst einmal gemeinsam
und tratschen über alle andere anwesenden Personen. Es scheint eine
sehr entspannte Reise zu werden, aber wie schon der Titel des Spieles verrät,
bleibt dies natürlich nicht so und Antoinette muss einiges aufklären,
will sie ihren Job behalten. |
Antoinette Marceau |
Die Grafik
Die
Grafik von „ Mord im Orient Express“ ist recht gelungen. Auf Grund der wenigen
Orte fehlt es allerdings etwas an Abwechslung. Neben unserem kurzen Stadtbummel
in Istanbul, einem kleinen Aufenthalt im Bahnhof von Belgrad und einem Abstecher
in den Schnee, spielt die Handlung fast ausschließlich im Zug. Dieser
ist auch sehr schön gestaltet und man sieht deutlich den Luxus, welcher
sicherlich einen großen Teil des Mythos um den Orient Express ausmacht.
Erstaunlich kurz ist dieser allerdings geworden. Zwei Waggons mit immer gleichen
Kabinen, einen Gepäck-, einen Salon-, einen Speisewagen und das war
es auch schon. Animationen gibt es im Zug ortsbedingt recht wenig zu sehen.
Verlässt man diesen aber, trifft man schon einmal auf ein Reh oder einen
Wolf, dazu schneit es ganz langsam und auch die Lok steht unter Dampf.
Die Charaktere sind nicht ganz so schön wie die Hintergründe. Genau wie im Vorgänger bewegen sie sich viel zu steif. Dafür ist die Mimik in den Gesichtern recht gut gelungen. Filmreif hingegen sind die Zwischensequenzen im Spiel, welche aber leider wieder verwaschen aussehen. Ist zu hohe Kompression die Ursache? Vielleicht wird es doch langsam einmal Zeit, dass auch TAC- Spiele auf DVD erscheinen. |
Poirot hat sich den Knöchel verletzt |
Verpackung, Steuerung
& Technisches
„Mord im Orient Express“ erscheint
auf 2 CDs im Jewelcase, welches sich in einer Klapppappschachtel befindet.
Dem Spiel liegt ein 18-seitiges Handbuch bei.Gesteuert wird komplett mit der Maus. Es gibt verschiedene Symbole, in die sich der Mauscursor verändert. Füße zum Laufen, eine Türklinke zum Öffnen oder ein Auge zum Untersuchen sind einige davon. Mit einem einfachen Klick auf die linke Maustaste führen wir die Aktion aus. Am oberen Bildschirmrand erscheint das Inventar, ein Zug und das Menü. Der Zug ermöglicht das schnelle Fortbewegen zu den einzelnen Waggons, in dem man einfach den Gewünschten anklickt. Nicht ganz so einfach ist das Inventar. Die gesammelten Sachen befinden sich auf mehreren Seiten verteilt, da es sehr viele sind. Eine Lupe ermöglicht es diese auch noch näher zu untersuchen. Um Gegenstände zu kombinieren, muss man diese in ein extra Menü befördern (bis zu 4 Stück) und dann mit einem Klick auf ein Zahnradsymbol miteinander verbinden. Dies ist viel zu umständlich und nervt sehr bald. Ebenfalls im Inventar können wir alle gefundenen Dokumente lesen, die gesammelten Pässe betrachten und Fingerabdrücke miteinander vergleichen, was ähnlich wie das Kombinieren funktioniert. Im Spielmenü kann jederzeit gespeichert und in den Optionen die Grafik der jeweiligen Rechnerleistung angepasst werden. Sterben kann man nicht. Das Spiel lief fehlerfrei und ohne Abstürze bei mir. |
So
werden Gegenstände kombiniert
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Sprache und Musik
Die
Sprachausgabe ist recht gut gelungen. Kein Sprecher fällt aus dem Rahmen,
weder positiv, noch negativ und alle sprechen hochdeutsch. Im Zug befinden
sich allerdings Menschen vieler verschiedener Nationalitäten, zum Beispiel
Franzosen, Schweden, Amerikaner und Deutsche. Ein jeweils entsprechender
Akzent wäre schön und somit auch ein wenig realistischer gewesen.
Außerdem hätte man sie besser auseinander halten können.
Untertitel sind jederzeit aktivierbar.
Musik ist Mangelware. Es gibt ein wunderschönes Thema, welches aber nur in den Menüs zu hören ist. Ansonsten gibt es nur noch Musik in den Zwischensequenzen, im Spiel selbst ist es eher ruhig. Dort hören wir meist nur die typischen Zuggeräusche. Die Soundkulisse ist dabei recht dicht, so dass die fehlende Musik nicht weiter stört. |
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Rätsel
Richtige
Rätsel gibt es gar nicht allzu viele. Ein Puzzlekästchen und einen
Brief zusammensetzen sind eher die Ausnahme. Den Hauptanteil macht Ermittlungsarbeit
aus. Nebenbei erfüllen wir Mitreisenden noch ein paar Wünsche,
die meist nichts mit dem Fall zu tun haben. Statt den Mörder zu suchen,
holen wir lieber Öl und Essig für den Koch, dafür klauen wir
ihm dann Orangensaft und seinen Kuchenteig, ohne überhaupt zu wissen
warum. Antoinette nimmt einfach alles mit was sie findet und so sind sehr
schnell über 50 Gegenstände im Inventar. Die meisten davon haben
wir allerdings nur um sie genau zu untersuchen und Personen darauf anzusprechen.
Auch die 20 Pässe suchen wir eigentlich nur um Poirot zufrieden zustellen.
Dieser gibt uns nämlich eine recht lange Auftragsliste mit, die wir
abarbeiten müssen. Waren wir erfolgreich, dürfen wir ihn besuchen
und Bericht erstatten, um dann neue Aufträge zu erhalten. So weiß
man wenigstens immer was zu tun ist. Hilfe gibt es dabei vom Detektiv selbst.
Dieser scheint übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen, denn egal
wo wir auch sind, er gibt immer seinen Kommentar dazu. Dies störte mich
allerdings mehr, als es hilfreich war, denn meist sagt er nur, dass etwas
nicht geht. Das wiederum merkt man ja eigentlich auch ohne ihn.
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Briefpuzzle |
Fazit
Es gibt
viele schöne Spiele, welche einen aber zum Schluss enttäuschen
und somit das positive Bild etwas trüben. („Runaway 2“ war aktuell so
ein Adventure). „ Mord im Orientexpress“ ist das ganze Gegenteil. Es
ist leider nie wirklich spannend. Das Mordopfer hatte den Tod verdient, so
dass auch kein Mitleid bei uns aufkommt. 20 Pässe und Fingerabdrücke
im ganzen Zug zu suchen, zieht sich wie Kaugummi dahin. Dazu kommen unzählige
lange Gespräche mit allen Verdächtigen und das ständige Durchwühlen
der 24 Abteile nach Hinweisen. Doch bevor man es endgültig satt hat,
erreichen wir das Finale und dies macht den ganzen Ärger vergessen.
Die Auflösung des Mordfalls ist einfach genial. Wer den Roman kennen
sollte, der braucht keine Angst zu haben, denn wie bereits beim Vorgänger
wird das Ende ein anderes sein.
Mir hat, dank des gelungen Endes, „ Mord im Orient Express“ gut gefallen. Der Vorgänger „ Und dann gabs keines mehr", war allerdings besser. Hauptsächlich, weil dieser spannender war. Dies fehlte hier leider gänzlich. Die Rätsel und die Spielzeit von etwa 15 Stunden gehen in Ordnung. Die Hautdarstellerin ist sympathisch, auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum man nicht direkt Hercule Poirot als Spielfigur gewählt hat. Hilfe hätte man den Spielern auch anders geben können. Agatha Christie Fans und Freunde von Detektivadventuren können bedenkenlos in den Orient Express einsteigen und werden sicher gut unterhalten. |
Antoinette macht eine interessante Entdeckung |
Systemanforderungen Pentium 3 1,4GHz, 256 MB RAM, DirektX 9 kompatible 64MB Grafikkarte, 16-bit DirektX kompatible Soundkarte, 16x CD-ROM Laufwerk, Maus und Tastatur Windows 98/2000/ME/XP, DirektX 9 USK: ab 6 Jahre Hersteller AWE Games/The Adventure Company/CDV 2006 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel |
Der Orient Express |