Dreamfall - The Longest Journey


Die Geschichte

Zehn Jahre sind vergangen seit ein 18 jähriges Mädchen namens April Ryan entdeckte, dass
 sie eine Reisende zwischen der Welt der Wissenschaft "Stark" und der Welt der Magie "Arcadia" ist, und nur sie das Gleichgewicht zwischen den Welten wieder herstellen konnte. Ihre Abenteuer erlebten wir vor sechs Jahren in “The Longest Journey“.
Casablanca, 2219. Die zwanzigjährige Zoë Castillo weiß nicht genau was sie mit ihrem Leben anstellen soll. Gerade erst hat sie ihr Studium unterbrochen und lebt so in den Tag hinein. Als ihr Ex-Freund, der Journalist  Reza, sie bittet, für ihn ein Päckchen abzuholen, ist sie auch gern dazu bereit, nicht ahnend, dass ihr Leben ab diesem Zeitpunkt nicht mehr das selbe sein wird. Nicht nur das Reza verschwindet und eine tote Frau in seiner Wohnung liegt, Zoë erhält auch seltsame Botschaften über Monitore, welche sie auffordern eine gewisse April Ryan zu finden und zu retten. Als Zoë beginnt Reza zu suchen, erkennt sie bald, dass sie einer großen Verschwörung auf der Spur ist und sich hinter unserer Welt noch eine weitere befindet. Wird sie April finden und Reza retten können und was hat es mit dem mysteriösen "Dreamer" auf sich?

Casablanca im Jahre 2219
Die Grafik

Gespielt wird“ Dreamfall“ in der dritten Person in einer schicken  3D-Welt, welche für ein  Adventurespiel durchaus beeindruckend ist. Das moderne Casablanca, das reichlich heruntergekommene Newport sowie die Fantasystadt  Marcuria sind nur einige der beeindruckenden Schauplätze, welche wir im Spiel besuchen werden. Jede ist in eigener landestypischer Architektur, mit viel Liebe zum Detail, gestaltet worden. Animationen gibt es auch reichlich und den Städten wird durch Statisten Leben eingehaucht. Davon hätten es aber auch gern noch ein paar mehr sein können.
Bei den Charakteren ist noch nicht alles ganz perfekt. Während die drei Hauptdarsteller durchaus überzeugen können, fand ich einige der Nebendarsteller noch etwas zu eckig und  vor allen deren starre Frisuren ließen sie unecht wirken. Wenig begeistern konnten mich auch die Grünpflanzen im Spiel. Vor allem die Palmen sahen aus, als wären sie allesamt aus Plastik. Sehr schön hingegen die vielen Zwischensequenzen mit  wechselnden Kamera- Ansichten während der einzelnen Gespräche.


Zoë Castillo sucht noch den Sinn ihres Lebens
Installation &  Steuerung

Das Spiel erscheint auf einer DVD im schicken Klappkarton mit einem 28- seitigen gedrucktem Handbuch. Nach der Installation, welche 6GB Speicher benötigt, müssen auch noch extra Treiber für den Kopierschutz installiert  und der Rechner neu gestartet werden. Ist dies geschafft, gilt es sich mit der Steuerung vertraut zu machen. Wer ein Gamepad besitzt sollte „Dreamfall“ auch damit spielen und wird es wohl am leichtesten haben. Alle anderen müssen sich in eine Maus-Tastaturmischung einlernen. Dazu empfiehlt es sich erst einmal das Handbuch zu lesen und sich mit den Tasten vertraut zu machen. Auch das Spiel gibt anfangs Hilfen zur Steuerung. Fast alles lässt sich im Menü auf die persönlichen Wünsche des Spielers einstellen. Man kann die Personen direkt mit Maus, oder mit der Maus die Kamera steuern und dafür die Personen mit der Tastatur. Auch bei den Kämpfen kann man wahlweise mit der Maus oder der Tastatur spielen. Als Besonderheit gibt es auch noch ein so genanntes Fokus Feld, mit dem die ganze Umgebung nach Hotspots abgesucht werden kann. Auch für einige Rätsel wird dies benötigt werden. Hotspots erscheinen grün umrandet, wenn man nah genug steht und können dann untersucht werden. Personen können angesprochen werden, wenn sie blau umrandet sind. In Gesprächen hat man oft die Wahl in welche Richtung man es leiten will und ob man seinem gegenüber die Wahrheit sagt, oder lieber lügt. Manchmal kann man sich mit den richtigen Antworten sogar um einen Kampf drücken. Das Inventar, worin wir unsere gefundenen Dinge untersuchen, verknüpfen und benutzen können,  erscheint ebenfalls auf Knopfdruck. Ich empfehle, sich für die Steuerung wirklich etwas mehr Zeit zu lassen und das erste Kapitel zum Üben zu verwenden. Später im Spiel muss  auch manchmal schnell gehandelt werden  und eine Steuerung die man nicht richtig beherrscht, bringt dann nur Frust für den Spieler. Leider ist die Steuerung wirklich das größte Manko in “Dreamfall“ und ich bin mir sicher, dass das Spiel auch mit Point & Click funktioniert hätte. Zu mindestens als Alternative zur Gamepad- und Tastatursteuerung hätte ich mir das gewünscht.
Erfreulich wiederum, dass wir jederzeit selbst unbegrenzt speichern können. Zusätzlich legt das Spiel auch noch Autosave Spielstände an, welche bei einem plötzlichen Ableben unserer Helden oftmals sehr nützlich sind.


Zoë übt schon einmal das kämpfen
Sprache und Musik

Die deutsche Sprachausgabe ist, wie bei allen dtp Adventurespielen, wieder hervorragend gelungen. Über 30 Sprecher geben ihr bestes, darunter bekannte Stimmen, wie die der Synchronsprecherin von Angelina Jolie konnten für die Rollen verpflichtet werden. Fans des ersten Teils werden sich ganz besonders freuen, dass Stephanie Kindermann wiederum die Stimme von April Ryan spricht. Statisten, welche für Leben in den Städten sorgen, haben auch meist bis zu drei verschiedene sinnvolle Sätze auf Lager. Wem das nicht genug ist oder wer lieber auf Englisch spielt, kann die Sprache im Spiel oder die Untertitel jederzeit umstellen.
Musikalisch wird ein orchestraler Soundtrack eingespielt, welcher auch Hollywoodreif wäre und keine Wünsche offen lässt. Neben der Geschichte eines der Höhepunkte von „Dreamfall „. Selbst der Titelsong hat Ohrwurmqualitäten.  Auch an der Geräuschkulisse gibt es nichts auszusetzen. Schritte klingen je nach Untergrund anders, Vögel zwitschern, Wasser plätschert,  oder allgemeines Stimmengewirr deutet große belebte Städte an.



Zoë und Reza
Rätsel

Klassische Rätsel finden wir in “Dreamfall“ leider selten und wenn, sind sie allesamt auch noch sehr einfach. Meist müssen wir Botengänge erledigen oder etwas finden und entsprechend anwenden. Nichts was Adventurespieler lange aufhalten dürfte. Um Schlösser zu knacken, müssen auch mal kleine Minispiele geschafft werden. Sehr oft muss man allerdings schleichen oder schnell handeln um nicht entdeckt zu werden. Die Anzahl der Kämpfe, welche unbedingt geführt werden müssen, ist allerdings gering. Manche Gegner können wir auch  überlisten oder einfach an ihnen vorbei schleichen. Insgesamt ist es etwas wenig, was uns an Rätseln geboten wird. Selbst absolute Adventureneulinge werden damit keine Probleme haben.


Kleines Minispiel zum Schloss knacken
Fazit

„Dreamfall“ ist sicherlich kein klassisches  Adventure. Es ist eher eine interaktive Geschichte, welche mit einigen kleinen Rätseln, Kämpfen und Minispielen  aufgelockert wurde. Die Kämpfe wären  nicht zwingend notwendig gewesen, sind aber alle zu meistern.
Was aber bleibt und woran man sich noch lange erinnern wird, ist diese unglaublich gute, komplexe Geschichte und die tolle Atmosphäre die“ Dreamfall“ bietet.
Es gibt auch ein Wiedersehen mit vielen bekanten Personen und Orten aus „The Longest Journey“ und darum empfehle ich auch unbedingt zuerst den Vorgänger zu spielen. Man versteht die Geschichte von “Dreamfall“ bestimmt auch so, aber es ist sicher nicht dasselbe großartige Erlebnis. 
Viel Zeit wurde sich auch für die persönliche Entwicklung der drei Hauptcharaktere gelassen. Von April, mit der wir uns schon in "The Longest Journey" auf Reise begeben hatten, erfahren wir endlich, wie es ihr in den letzten zehn Jahren ergangen ist, auch wenn sie nicht mehr die April ist, die wir kannten. Kian ,der Soldat und Apostel, der im missionarischen Dienste seiner Göttin unterwegs ist und natürlich Zoë, unsere neue Hauptdarstellerin, die man einfach vom ersten Moment an sympathisch findet und gern mit ihr dieses Abenteuer bestreitet.
Wenn ihr also auch mal mit weniger Rätseln in einem Adventure leben könnt, aber  gute Geschichten, mit langen Dialogen und Zwischensequenzen mögt, dann kauft euch“ Dreamfall“ unbedingt und hört von Zoes Abenteuern, denn sonst war alles umsonst und  die Geschichte kann nie zu Ende erzählt werden, aber genau das muss sie. Zoës Geschichte muss gehört werden, denn ich habe es ihr versprochen, jedem davon zu erzählen.

April Ryan in Marcuria
Systemanforderungen

Windows 2000, XP, Pentium IV 1,6 GHz, 256 MB RAM,  DVD Laufwerk, 4GB freier Festplattenspeicher, 64MB 3D Grafikkarte (DirectX 9.0c kompatibel)
USK: ab 12. Jahre
Hersteller
Funcom/ANACONDA/Micro Application

2006

Mehr Bilder zum Spiel
Pressemitteilung zum Spiel

 Klangrätsel in Arcadia

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 7.Juni.2006. Uwe Eiselt