Die Geschichte
Ein neues Adventure von Lexis Numérique,
den Machern von „In Memoriam 1 & 2“. Spätestens jetzt weiß
der interessierte Adventurespieler, dass er sich nicht auf ein klassisches
Spielprinzip einstellen darf. Sind die Franzosen doch dafür bekannt,
immer alles etwas anders zu machen.Wir befinden uns an Bord eines riesigen alten Supertankers, welcher eine ungewöhnlich schöne Vegetation aufweist. Überall wachsen Pflanzen auf den ansonsten recht verrosteten Kahn. Lea Nichols erwacht und schaut sich Hilfe suchend in ihrer Kabine um. Ein Brief, sie liest ihn. Es ist ein Glückwunsch, dass sie überlebt hat, aber sie scheint ganz allein zu sein. Einzig eine Kamera verfolgt jeden ihrer Schritte. Lea nimmt Kontakt auf, da sie vermutet, dass sich in der Schaltzentrale noch jemand befindet der ihr helfen kann, sie durch das Schiff zu führen und damit hat sie auch Recht. Wir sind da und geben uns mit einem Wackeln der Kamera zu erkennen. Von nun an wird uns Lea Anweisungen geben was zu tun ist, wo wir Codes für Türen finden und nach und nach erfahren wir, was sich auf dem Schiff, welches eigentlich eine Forschungsstation ist, zugetragen hat. Bis dahin sind aber noch viele Kilometer zurückzulegen. |
Lea Nichols... |
Die Grafik
Grafisch
wurde gute Arbeit geleistet. Das verwilderte Schiff mit den unzähligen
Räumen und Laboren kann sich durchaus sehen lassen. Durch die vielen
Kameras haben wir auch die Möglichkeit, wirklich in jede Ecke zu schauen
und sogar zu Zoomen. Einzig an Abwechslung mangelt es auf Dauer, aber so
ist das wahrscheinlich nun einmal auf großen Forschungsschiffen. Recht
attraktiv ist auch unsere Hauptdarstellerin Lea, einzig ihr Gang ist etwas
steif, aber sie hat ja auch lange geschlafen. Vielleicht wollen die alten
Knochen nicht mehr so. Das allerdings erfahren wir im Spiel selbst nicht
und so bleibt es nur meine Vermutung. Animationen gibt es natürlich
auch. Pflanzen bewegen sich und Staubpartikel schwirren vor unseren
Kameras vorbei. Manchmal erinnert sich Lea an vergangene Ereignisse.
Diese sogenannten Flashbacks werden uns dann in Zwischensequenzen gezeigt.
Recht schön, aber leider viel zu selten.
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...unterwegs durch das Schiff. |
Verpackung und Steuerung
Das
Spiel erscheint auf einer DVD, welche sich in einem sehr schönen Digipack
befindet. Dem Spiel liegt ein 20-seitiges Handbuch bei, welches den Spieler
mit den wichtigsten Funktionen vertraut macht. Anders als bei normalen „Point
and Click Adventuren“ wird man hier wohl auch einmal wirklich das Handbuch
zur Hand nehmen um die Vielzahl der Funktionen nachzulesen. Lea hilft uns
aber auch im Spiel dabei. Immer wenn eine neue Funktion gefunden wird, wie
zum Beispiel die Wärmebildkamera, sagt sie uns auch, wie diese zu benutzen
ist. Gespielt wird meist mit der Maus.
Die Ansicht ist zwar in der dritten Person, aber die Steuerung nur indirekt. Wir verabreden mit Lea, dass wir ihr den Weg weisen, in dem wir meist Lampen oder Telefone auf dem Schiff benutzen. Sie läuft dann immer genau dort hin. Das funktioniert so: Wir haben eine Übersichtskarte mit allen Lichtquellen, Türen, Kameras und sonstigen Objekten. Klicken wir auf den roten Punkt für einen Lampe, geht diese an. Lea sieht das und läuft hin. Das gleiche ist mit Türen, für die man aber oft noch einen Code braucht. Um zu sehen was Lea gerade treibt müssen wir die entsprechende Kamera aktivieren. Bis zu drei Kameras können wir gleichzeitig öffnen um Lea zu beobachten. Spätesten dann gehen aber alle Rechner in die Knie, welche nur die Mindestanforderungen erfüllen. Manchmal müssen wir auch Roboter oder eine Tauchkapsel steuern, was dann direkt über Pfeile geschieht und ähnlich wie ein Minispiel abläuft. Je weiter wir im Spiel kommen, umso mehr Codes werden wir brauchen, welche übrigens über die Tastatur eingegeben werden müssen. Diese finden wir meist in den eigenen Dateien der ca. 20 ehemaligen Mitarbeitern der Station, welche alle sehr umfangreich sind und akribisch durchforscht werden müssen, um an brauchbare Informationen zu gelangen. So erfährt man auch die wichtigsten Dinge, welche sich auf der Station zugetragen haben. Das alles ist selbst zu lesen und am Ende des Spieles ist man da bestimmt umfangmäßig auf einen kleinen Roman gekommen. Daran führt aber kein Weg vorbei, dessen sollte man sich beim Kauf des Spieles bewusst sein. Hilfe gibt es ebenfalls in Form von Zielen, welche Lea immer wieder aktualisiert. So verliert man wenigstens nicht ganz so schnell den Überblick. Ein paar Tipps gibt sie auch noch, welche aber nicht immer wirklich hilfreich waren. Gespeichert werden kann fast immer und es gibt auch eine Autosave-Funktion. Abstürze hatte ich keine beim Testen, aber ein paar mal wollte Lea einfach nicht mehr laufen. Hier half es aber immer zu speichern und gleich wieder zu laden. Danach kooperierte sie wieder. |
Links
ist die Übersichtskarte und rechts zwei Kameras geöffnet.
Alle Fenster können beliebig verschoben werden.
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Sprache und Musik
Das
Spiel erscheint komplett in deutsch. Für die Stimme von Lea wurde
Ranja Bonalana verpflichtet, welche Adventurespielern schon als Thara in
den ersten beiden Ankh Spielen bekannt ist. Eine ausgezeichnete Wahl, versteht
sie doch ihr Handwerk perfekt und rettet mit ihrer sympathischen Stimme teilweise
das ganze Spiel, wenn Lea wieder einmal nur endlos öde durch lange Gänge
schleicht und Selbstgespräche führt. Es gibt noch ein paar mehr
Stimmen im Spiel, soviel sei verraten, welche ganz ordentlich vertont wurden,
aber nicht die hohe Qualität von Lea erreichen. Untertitel sind ebenfalls
vorhanden.
Musikalisch gibt es nicht viel Aufregendes zu berichten. Ein paar nette Melodien, teils mit Gesang, werden, anscheinend eher zufällig, eingespielt. Nichts, was einem dauerhaft im Gedächtnis bleibt, aber auch nicht stört. |
Wir können für Lea schon im voraus hinter die Tür sehen. |
Rätsel
Innovationen sind ja eigentlich etwas gutes, aber nicht unbedingt wenn es zu Lasten der Rätsel geht. Diese sind in „Experience112“ nämlich etwas vergessen worden. Das Klassischste ist wohl noch mit einem riesigen Schraubenschlüssel ein Ventil zu öffnen. Da es kein Inventar gibt, schleppt Lea dann diesen einfach hinter sich her zum gewünschten Ort. Das ist aber die Ausnahme. Ansonsten gilt es nur Unmassen an Codes zu finden, was nicht immer einfach ist, da diese gut in Dokumenten versteckt sind. Meist ist man aber damit beschäftigt Lea auf den richtigen Weg zu bringen. Auf Dauer zu wenig und zu eintönig. Lampe an - Lampe aus, Tür auf Tür zu, was anfangs noch neu und aufregend, wird später einfach nur noch zur Qual, da Lea auch nicht gewillt ist einmal einen Schritt schneller zu laufen. Im Gegenteil, sie schleicht nur so über Deck, als wenn sie Valium zum Frühstück gehabt hätte. Da sollte man meinen, jedes Minispiel, wie Roboter steuern oder eine nette kleine Tauchfahrt, lockern das Ganze auf, doch weit gefehlt. Diese steuern sich nämlich genau so träge und machen speziell die Tauchfahrt zum echten Geduldsspiel, was mich einige graue Haare gekostet hat. Zusammengefasst: „Rätsel in Experience112“ - mangelhaft. |
Ein Rätsel. Das Bild in der Mitte unten, muß an der Wand links nachgebaut werden. |
Fazit
Der
Titel "Innovativstes Adventure 2008" dürfte, auch mangels Alternativen,
bereits fest stehen. Das Innovationen allein noch kein gutes Spiel
machen beweist „Experience112“ leider zu deutlich. Anfangs hoch motiviert,
einmal etwas Neues zu spielen, sank diese rapide im Verlauf des Spieles ab
und ich war einfach nur froh, als ich es durch hatte. Lange Laufwege gehören
bei Adventurespielen dazu, aber was dieses Spiel einem zumutet ist nicht
mehr akzeptabel und gipfelte darin, dass ich eine riesige Übersichtskarte
bekam, deren einziger Sinn war, sie einmal komplett zu durchlaufen. Praktischer
weise sagt dies Lea sogar am Anfang gleich, so dass man wenigstens nicht
noch schauen muss, ob man etwas übersehen hat. Das schreit förmlich
nach Spielzeit schinden. Rätsel sucht man fast vergebens, dafür
gibt es Unmengen zu lesen. Nicht uninteressant, aber ich wollte spielen,
zum Lesen wurden Bücher erfunden. Die Geschichte selbst fing spannend
an, driftete dann aber recht schnell ab. Bleibt unterm Strich ein recht schwierig
zu bedienendes Spiel, welches nur von sehr geduldigen Spielern einmal ausprobiert
werden sollte. Die Spielzeit wird bei weit über 20 Stunden liegen, wenn
man alles genau liest und abläuft. Speziell Letzteres macht bestimmt
die Hälfte der Zeit aus. Für Anfänger ist das Spiel ebenfalls
wenig geeignet, außer, sie sind sehr experimentierfreudig.
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Infrarotansicht. |
Systemanforderungen Pentium IV 2 Ghz, 1 GB RAM, Grafikkarte GeForce 6 oder gleichwertig mind. 128 MB, DVD-ROM Laufwerk, 1,5GB Festplattenspeicher, Windows XP/Vista, DirektX 9.0c USK: ab 12 Jahre Hersteller Lexis Numérique/XIDER/Daedalic Entertainment 2008 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel |
Was sucht sie da nur? |