Full Pipe
(Volles Rohr!)


Geschichte

Dude wacht eines schönen Morgens in seinem Bett auf und vermisst einen seiner Pantoffel. Weit kann der ja nicht gekommen sein und so schaut er natürlich zu allererst unter dem Bett nach. Doch was ist das?! Statt seines Pantoffels entdeckt er dort den Zugang zu einer Welt aus Röhren die sich labyrinthartig in alle Richtungen erstrecken. Der Pantoffel ist zwar schnell gefunden, doch schon steht Dude vor der nächsten Herausforderung: Der Weg, auf dem er in das Röhrensystem hinein gekommen ist, führt nicht hinaus. Also macht sich der kleine Kerl daran, die Röhren - und die damit verbundenen Räume - zu durchqueren um einen Ausgang und den Weg zurück nach Hause zu finden.  


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Grafik

Der Grafik des Teams um den russischen Animationsfilmer Ivan Maximov  kann man die von Daedalic Entertainment versprochene Originalität sicher nicht absprechen. Trotzdem bleibt das Spiel auffallend farblos - und das leider auch im übertragenen Sinn.  In 'Full Pipe' finden sich keine farbenfrohen verspielten Hintergründe: Sachlich und funktionell schlängeln sich die Rohre von einer Ebene zur nächsten und bilden die triste Kulisse für allerlei merkwürdiges Volk. Das Labyrinth der Rohre ist ein deprimierender Ort; alles wirkt heruntergekommen, überall liegt Müll herum und alte Graffities zieren die Wände. Die zahlreichen seltsamen Bewohner dieser Unterwelt sollten dem düsteren Eindruck sicher entgegen wirken, doch trotz erkennbarer Absicht gelingt es ihnen kaum einmal, die vorherrschende freudlose Grundstimmung aufzulockern. Zwar setzen die handgezeichneten Comicfiguren durchaus ein paar farbige Akzente und sorgen auch für mehr Bewegung im Spiel, doch mehr 'Leben' hauchen sie dem Abenteuer nicht ein. Der auf drollig getrimmte Comiccharakter der Röhrenbewohner wirkt aufgesetzt, bei manchen wie um eine komische Note bemüht, und dadurch eher fehl am Platz.  Und Dude, der kleine Held mit dem man das Labyrinth durchstreift? Ihm gelingt es ebenso wenig, wie den übrigen Figuren, Emotionen beim Spieler zu wecken - er ist weder sympathisch noch unsympathisch, weder komisch noch kauzig; ein mürrisch blickendes Männlein, das einem, im wahrsten Sinne des Wortes, nichts zu sagen hat.  

Die Grafik insgesamt ist sicher nicht unschön zu nennen, sie ist originell und weist auch viele Details auf. Dass ich mich dennoch nicht damit anfreunden konnte, liegt vor allem daran, dass das Gesamtkonzept nicht aufgeht.

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Verpackung, Installation & Steuerung

"Full Pipe" kommt in einem schmucken Klappkarton auf den deutschen Markt, der mit goldenem Schriftzug und Prägedrucktechnik sehr auffällig und ansehnlich gestaltet wurde. In dem Karton befindet sich eine DVD-Box mit einer CD-Rom, einem Poster (Vorderseite: Full Pipe, Rückseite: Wallace & Gromit) und einem kleinen Handbuch. Nun ja, Handbuch kann man das eigentlich nicht nennen. Oder doch? Alle wichtigen Infos rund ums Spiel kann man der kleinen Broschüre jedenfalls entnehmen. Insgesamt also wieder eine sehr schöne Verpackung und Aufmachung, wie wir es von den 'Adventure-Schmankerln' aus dem Hause Daedalic mittlerweile gewohnt sind.

Die Installation startet automatisch nach dem einlegen der CD-Rom und in Nullkommanix war das Spiel auf meinem Rechner installiert. Danach kann die CD aus dem Laufwerk entfernt werden, die CD wird zum spielen nicht mehr benötigt.

Gesteuert wird mit der Maus. Besondere Bewegungsabläufe, wie z.B. springen, ducken, werfen, werden durch das Erscheinen einer symbolischen Maus am rechten unteren Bildschirmrand angekündigt. Führt man den Mauszeiger an den oberen Bildschirmrand klappt das Inventar auf und rechts außen erscheint auch das Symbol für die Übersichtskarte. Diese Karte ist wirklich sehr hilfreich und erspart mühseliges hin und zurück laufen durch die vielen Rohre und Räume um ein Ziel zu erreichen. Hat man einen Raum einmal betreten, kann man ihn ab sofort jederzeit einfach und bequem über die Karte ansteuern. Das Hauptmenü erreicht man mit einem Druck auf die Escapetaste: Hier kann ein Neues Spiel gestartet, aber auch Spielestände gespeichert und geladen werden. Es gibt insgesamt nur 7 freie Speicherplätze, da das Spiel aber fehlerfrei läuft, sollten die für eine entspannte Runde "Full Pipe" ausreichen.  Die F1 Taste öffnet eine Hilfeseite, die einen kurzen Überblick zur Handhabung des Spiels liefert.
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Ton und Musik

Gesprochen wird in "Full Pipe" nicht und auch auf musikalische Untermalung herkömmlicher Art wurde weitest gehend verzichtet. Stattdessen wird man mit einer verstörenden Klang- und Geräuschkulisse  eingedeckt, die der in düsteren Farben gezeichneten Röhrenwelt den Rest gibt. Umheimliche Schreie und irres Gekicher, metallisches Klopfen und Klappern, monotones Tröpfeln und blubberndes Gurgeln verstopfter Abflüsse begleiten den Spieler auf Schritt und Tritt und lassen das düstere Röhrenlabyrinth noch bedrohlicher und deprimierender erscheinen, als ohnehin schon. Musik gibt es zwar auch, aber die würde ich - in Ermangelung eines besseren Begriffs - als Experimentelle Musik bezeichnen: Ungewöhnlich und ausgefallen, ja! Aber die wenigen harmonischen Sequenzen verbinden sich im Zusammenspiel mit der permanenten Geräuschentwicklung zu einer einzigen 'Symphonie des Grauens', die besser zu einem gruseligem Adventure a la Sanitarium passen würde.

Auch hier kann ich nicht behaupten, dass das Spiel schlecht oder auch nur schlecht gemacht klingt. Im Gegenteil - die spezielle Geräuschkulisse und die ungewöhnliche Musik legen nahe, dass an der akustischen Gestaltung sorgfältig und überlegt gearbeitet wurde. Dennoch läuft auch sie, meiner Meinung nach, dem Gesamtkonzept zuwider und trägt so mit dazu bei, dass kein echter Spielspaß aufkommen will.
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Rätsel

In "Full Pipe" darf man in guter alter Adventure-Tradition Gegenstände suchen, einsammeln und zu gegebener Zeit aus dem Inventar holen und einsetzen. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass man, je weiter man im Spiel voran gekommen ist, weite Wege zurücklegen muss, um einen Gegenstand zurückzuholen, den man bereits an anderer Stelle gebraucht hat. Doch dafür gibt es - zum Glück - die praktische Übersichtskarte, über die man jederzeit alle Räume, die man einmal gefunden hat, aufsuchen kann. Mehr Hilfe darf man sich aber nicht erhoffen, denn auf Dialoge, Untertitel oder Gedankenblasen die Hinweise enthalten könnten wird man nicht stoßen und auch sonst wurde keine Hilfefunktion in das Spiel integriert. Trotzdem lassen sich die Inventarrätsel in aller Regel gut lösen, wenn man die nötige Ausdauer und Geduld mitbringt. Dasselbe gilt für die zahlreichen Minispiele, die, neben den Inventarrätseln, zu meistern sind. Hierbei kommt es nicht so sehr auf schnelle Reflexe an, sondern darauf ein Gefühl für den richtigen Rhythmus zu entwickeln.
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Fazit

Full Pipe ist kein Point & Click Adventure im klassischen Sinn, sondern eine aufgemöbelte Variante des Escape the Room Spielprinzips. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn die 'Flucht' entsprechend spannend und interessant inszeniert ist. Doch davon kann bei "Full Pipe" leider nicht die Rede sein. Obwohl das Spiel bereits 2003 fertig gestellt wurde, macht es nicht den Eindruck 'von gestern' zu sein - die Grafik ist, ohne Frage, zeitlos. Das ist aber auch schon so ziemlich das Einzige, das mir positiv daran aufgefallen ist. Trotz der Originalität des eigenwilligen Comicstils den Ivan Maximov, der mit Preisen ausgezeichnete Animationsfilmer, dem Spiel mitgeben konnte, wirkt das Gesamtkonzept nicht stimmig und erweckt beim Spieler eher Unbehagen als Spielfreude. Die äußerst detaillierte Darstellung des herunter gekommenen, veralteten Röhrensystems lässt allzu glaubhaft eine bedrückende räumliche Enge entstehen, der auch die mitunter ganz drollig anzusehenden Comicfiguren nichts entgegenzusetzen haben. Die verstörende Geräuschkulisse tut ein Übriges dazu, die deprimierende Atmosphäre noch zu verstärken und schon bald sieht man die oft ziellos herum stolpernden oder mit sinnlosen  Aufgaben beschäftigten Wesen nicht mehr als Bewohner, sondern als Insassen einer Anstalt oder als Gefangene dieser Unterwelt an. Und der Hauptfigur Dude fehlt es schlicht und ergreifend an Persönlichkeit - ich hätte genauso gut auch den verloren gegangenen Pantoffel oder ein Pantoffeltierchen durch das Labyrinth befördern können, für mich hätte das keinen Unterschied gemacht. Dude bleibt von Spielanfang bis -Ende so farb- und reizlos, wie seine Umgebung. Auch die Rätsel reißen da nicht mehr viel raus: Die als leicht bis mittelschwer einzustufenden Inventarrätsel werden von zahlreichen Minispielen ergänzt, die dem Spieler - in beiden Fällen -  jede Menge Geduld abverlangen. Die Steuerung hingegen hat sich als überaus praktisch und unkompliziert erwiesen, besonders die übersichtliche Karte trägt viel dazu bei, dass man die erforderliche Geduld nicht so schnell verliert.

Nur hart gesottene "Escape the Room" Freunde werden an "Full Pipe" wirklich ihre Freude haben, allen übrigen Adventure-Spielern rate ich: Finger weg!

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Systemanforderungen:

  • Windows 7 / Vista / XP / 2000 / ME / 98 / 95
  • 500 MHz Prozessor (Pentium 3 oder vergleichbar)
  • 128 MB RAM, 560 MB freier Festplattenspeicher
  • DirectX - kompatible Grafikkarte (mind. 800 x 600)
  • DirectX - kompatible Soundkarte
  • DirectX - Version 8.0 oder besser
  • Maus, Tastatur, CD-Laufwerk

USK 0

2010
Daedalic Entainment/1c Company/ Pipe Studio

FPT7
Gestestet und berichtet von Petra S. exklusiv für Uwes-Adventureseite

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