Die Geschichte
Delaware St. John hat schon als Kind
Fähigkeiten an sich entdeckt, die ihm ein normales Leben unmöglich
machen werden, glaubte er; denn er steht durch übersinnliche Wahrnehmungen
mit dem Jenseits in Verbindung. So kann er Stimmen von toten Menschen hören
und hat Visionen, die ihn an die Schauplätze von längst geschehenen
grausamen Verbrechen führen. Die Bekanntschaft mit Kelly Bradford, der
Besitzerin eines kleinen Buchladens, die sich mit paranormalen Phänomenen
beschäftigt, zeigt ihm einen Weg seine außergewöhnliche Begabung
sinnvoll einzusetzen, in dem die Beiden für zahlende Kunden solchen
übernatürlichen Vorkommnissen auf den Grund gehen und mit Hilfe
von Delawares Fähigkeiten ein Ende setzen. Während „der Geisterjäger“
vor Ort ermittelt, unterstützt ihn Kelly vom Computer aus mit ihrem
umfassenden Wissen auf dem Gebiet des Paranormalen und übernimmt die
Recherche in jedem aktuellen Fall. Kontakt halten sie während dieser
Einsätze durch ein spezielles Funkgerät, – dem Voice Imagery Communicator
kurz VIC genannt – mit dem St. John Fotos und übernatürliche Stimmen
und Geräusche aufnehmen und sofort an seine Partnerin übermitteln
kann. So wurde im Laufe der Zeit aus den Beiden ein eingespieltes Geisterjäger-Team,
das sich hervorragend ergänzt und erfolgreich zusammen arbeitet.Der jüngste Fall, des Teams ist der Auftakt zu mysteriösen und Furcht einflößenden Ereignissen, in die Delaware St. John auf schicksalhafte Weise verstrickt ist. Delaware hat seit einiger Zeit immer wiederkehrende Alpträume - nächtliche Visionen von Stimmen, die ihn in ein verlassenes ehemaliges Hotel lotsen. Dieses alte herunter gekommene Gebäude wurde von den Einheimischen „Das Haus der Toten“ genannt, lange bevor dort auf mysteriöse Weise fünf Teenager verschwunden sind. Kaum dort angekommen, treten die Jugendlichen als Geistererscheinungen auf den Plan und führen St. John auf die Spur einer alten finsteren Macht, die von dem Haus Besitz ergriffen hat. Bald muss Delaware erkennen, dass er, je tiefer er in die Geheimnisse um die unheimlichen Todesfälle vordringt, vom Jäger zum Gejagten wurde. Nur mit größter Wachsamkeit, schnellen Reaktionen und der Unterstützung von Kelly, die ihm immer wieder wertvolle Informationen gibt, kann er dem mächtigen Zerstörer und der in seinem Auftrag handelnden tödlichen Kreatur entkommen und den Fluch, der das Haus der Toten getroffen hat, brechen. |
Die Empfangshalle |
Die Grafik
Auf der Verpackung ist großspurig von
„exquisiten Grafiken“ die Rede, was - mit Verlaub – nur als Scherz durchgehen
kann. Das Intro, in dem St. Johns Vorgeschichte und seine Visionen dargestellt
werden, kommt mit schnell dahin geworfenen, grellbunten Zeichnungen, wirklich
äußerst billig daher. Die Zeichnungen könnten, meiner Meinung
nach, von jedem halbwegs talentierten Volkshochschulkursteilnehmer in gleicher
Qualität geliefert werden. Massenware! – ohne künstlerischen oder
atmosphärischen Wert. Schon besser gefallen die Räumlichkeiten
innerhalb des Spiels. Von Hintergründen kann man in diesem Fall kaum
sprechen, da wir den Geisterjäger aus der Egoperspektive steuern und
uns lediglich von Standbild zu Standbild klicken. Die einzelnen Bilder wurden
aber durchaus ansehnlich gestaltet und bringen die Atmosphäre eines
herunter gekommenen verlassenen Hotels glaubhaft näher. Dabei wurde
auf Animationen vollständig verzichtet, doch in einem menschenleeren
Gebäude, fällt das nicht unangenehm auf. In einer Art Einblendeffekt
erscheinen „überraschend“ immer mal wieder die Geistwesen, die allerdings
auch wieder äußerst billig, als kleine bunte Comicfiguren, in
Szene gesetzt wurden. Was die Grafik angeht, kann dieses Spiel also kaum
punkten; aber wenn man berücksichtigt, dass wir es hier mit einem Independent
Projekt zu tun haben, das von keinem Publisher vorfinanziert wurde, kann
man nur feststellen, dass, trotz wenig Geld, dafür mit viel Idealismus,
ein ordentliches Ergebnis erzielt wurde. |
Zahlencoderätsel |
Verpackung, Steuerung
& Installation
Die DVD-Box enthält eine einzige CD und ein auf Hochglanzpapier gedrucktes Faltblatt, das nur die allernötigsten Informationen zu den Systemanforderungen und der Installation enthält. Nach der schnellen und problemlosen Installation kann die CD aus dem Laufwerk entnommen werden. Fragen zur Steuerung werden durch eine Einführung, eine Option, die man im Hauptmenü aufrufen kann, beantwortet. Diese Einführung fällt kurz und knapp aus, da es nur wenige Befehle gibt, die wir erlernen müssen: Point&Click im minimalistischen Format. Die Aktionssymbole, die wir mit einem linken Maustastenklick aktivieren, sind: Die Richtungspfeile, mit denen wir uns bewegen; das Auge, mit dem wir, die so gekennzeichneten Bereiche, näher betrachten; die Hand, mit der wir Türen öffnen und Gegenstände ins Inventar aufnehmen und die Faust, mit der wir, bei Bedarf, rohe Gewalt anwenden um uns Zutritt zu verschaffen. An verschiedenen Stellen müssen wir eine Szene betreten oder verlassen, was jeweils mit „enter“ oder „exit“ angezeigt wird, auch dazu genügt ein Linksklick auf das entsprechende Symbol. Das Inventar wird dauerhaft am unteren Bildschirmrand eingeblendet, ebenso wie die Bedienleiste von VIC. Delaware weist uns eigentlich immer darauf hin, wann wir Kelly ein Foto oder eine Tonaufnahme schicken sollen und mit einem Linksklick auf die entsprechende Taste wird das automatisch erledigt. Wollen wir einen Gegenstand aus dem Inventar benutzen, klicken wir ihn mit der linken Maustaste an und ziehen ihn auf die betreffende Stelle – ein weiterer Linksklick und die Aktion wird ausgeführt. Mit der Escape-Taste und der Taste, zwischen den Inventargegenständen und Vics Bedienleiste, können wir das Menü aufrufen und dort den aktuellen Spielstand abspeichern und unter Optionen, die Lautstärke von Ton und Musik regeln und zusätzlich Untertitel ein- und ausstellen und jederzeit das Spiel beenden. Das wäre auch schon alles, was man wissen muss, denn weitere Möglichkeiten gibt es nicht: Die rechte Maustaste hat, in diesem Adventure, keine Funktion und es gibt – leider! - auch keine Möglichkeit begonnene Gespräche und Kommentare zu unterbrechen. Der Satz „Überraschung! – die Tür ist verschlossen!“, und ähnliche Kommentare zu verschlossenen Türen, nervt deshalb schon nach kürzester Zeit. Eine ungewöhnliche Spielunterbrechung ist aber noch erwähnenswert: Hat man das erste Kapitel geschafft, wird man aufgefordert, zum Hauptmenü zurückzukehren und dort die Option „Neues Spiel“ auszuwählen, worauf man sich dann für Kapitel 1 oder 2 entscheiden kann. |
1.
Kapitel geschafft
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Sprache und Musik
Hier kommen wir, neben der interessanten Geschichte,
zum Besten, was das Spiel zu bieten hat, denn „Das Haus der Toten“ wurde,
meiner Meinung nach, wirklich klasse vertont. Da wir den Geisterjäger
aus der Egoperspektive steuern und die meisten Figuren praktisch nur zu hören
bekommen, ist es entscheidend, dass die Sprecher zu ihren jeweiligen Rollen
passen – und das ist hier der Fall. Sowohl Delaware St. John, als auch seine
Partnerin Kelly Bradford, - die beiden Personen, die das Spiel tragen - wurden
gut besetzt und synchronisiert. Die beiden unterschiedlichen Charaktere –
auf der einen Seite der Bauchmensch Delaware, der sich spontan und nicht
selten unvorbereitet in einen Fall stürzt, auf der anderen Kelly der
Bücherwurm, die sympathisch und klug, aber auch mal besserwisserisch,
seine Ermittlungen unterstützt - wurden mit den passenden Stimmen versehen.
Besonders gefiel mir, dass der Geisterjäger seine „Arbeit“ oft ironisch
und mit trockenem Humor kommentiert, was ihn menschlich und glaubhaft macht.
Zu Beginn und am Ende gibt es ein getragenes langsames Musikstück zu
hören, dass sich aber nicht weiter einprägt. Innerhalb des Spiels
untermalen drängende Klavierakkorde, dumpfe Bassklänge und ab und
zu auch kurze Jazzsätze musikalisch die Handlung und verstärken,
gut abgestimmt und wohl dosiert, die vielfältigen unheimlichen Geräusche.
Musik und Geräusche bilden einen atmosphärisch dichten Klangteppich,
der die richtige gruselige Stimmung schafft.
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Das Labyrinth |
Rätsel
Die
Rätsel im „Haus der Toten“ haben durchweg keinen hohen Schwierigkeitsgrad
und bis auf wenige Ausnahmen bestehen sie hauptsächlich darin, zur richtigen
Zeit am richten Ort zu erscheinen und einen vorher aufgenommenen Gegenstand
aus dem Inventar einzusetzen. Sehr angenehm ist, dass die „guten Geister“
immer eindeutige Hinweise darauf geben, wo sich Delaware als nächstes
umsehen sollte und dadurch unnötiges rütteln an verschlossenen
Türen vermieden werden kann. Ein paar Mal muss St. John die Flucht vor
dem „Jäger“ ergreifen und schnellstmöglich einen geschützten
Raum aufsuchen, was mich – zumindest beim ersten auftauchen der Bestie –
ordentlich ins schwitzen brachte, denn man hat das Gefühl es ginge tatsächlich
um Leben und Tod. Aber keine Bange, wenn wir erwischt werden, setzt das Spiel
genau an dem Punkt, wo wir die Flucht begonnen haben, wieder ein und wir
können sofort den nächsten Fluchtversuch starten. Dann gilt es
noch Codes, anhand von verschlüsselten Botschaften zu knacken und einmal
müssen wir den Weg durch ein Labyrinth finden; aber auch diese Aufgaben
sind mit etwas Überlegung problemlos zu schaffen.
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Richtige Wortwahl |
Fazit
Die
einfachen Aufgaben und Rätsel des Spiels sind für Adventure erfahrene
Spieler keine Herausforderung und auch Neulinge dürften keine großen
Schwierigkeiten damit haben. Dafür kann man bei der Durchsuchung des
menschenleeren Hotels die schaurig schöne (Geräusch-) Kulisse fast
völlig ungestört genießen. Sehr gut hat mir, neben der Vertonung,
gefallen, dass es immer klar war, wohin man als nächstes gehen muss
und so nicht unentwegt vor verschlossenen Türen stand. Trotz der schlichten
Grafik und fehlender Animationen fühlte ich mich im Haus der Toten auf
Schritt und Tritt beobachtet und wenn man vor dem bestialischen Jäger
fliehen muss, gerät der Pulsschlag auch schon mal rasant in die Höhe.
Wer blutigen filmreifen Nervenkitzel sucht, der wird hier nicht auf seine
Kosten kommen; aber wer sich, wie ich, beim erkunden eines alten verlassenen
Hauses immer mal wieder ängstlich umsehen würde, ob da nicht jemand
hinter ihm steht, wem unheimliche Geräusche und gespenstisches Geflüster
im Hintergrund eine Gänsehaut verursachen können, dem kann ich das
Spiel nur empfehlen. Die Spieldauer ist leider sehr kurz und schon nach wenigen
Stunden dürfte man das Geheimnis um „Das Haus der Toten“ ergründet
haben, aber zum äußerst günstigen Preis von um die 10 Euro
bekommt man ein solides kleines Adventure, das einen – vor allem, wenn man
es nachts im Dunkeln spielt – aufs angenehmste das gruseln lehrt.
Geisterjäger Delaware St. John ist als 10teilige Serie geplant und der 1. Teil „Das Haus der Toten“ hat mich davon überzeugen können, dass es spannend und unterhaltsam weiter gehen wird. Der 2. Teil „Die Stadt der Toten“ ist bereits erschienen und ebenfalls für um die 10 Euro äußerst preisgünstig zu haben. |
Ein grausiger Fund |
Systemanforderungen Prozessor III 800MHz, Soundkarte, CD-ROM Laufwerk, 500MB freier Festplattenspeicher, 256MB RAM, Windows 98/ME/2000/XP, DirektX 8.1 USK: ab 16 Jahre Hersteller Bigtime Games/Astragon Software/contendo media 2006 Mehr Bilder zum Spiel Test zu Geisterjäger Delaware St. John 2 - Die Stadt der Toten Test zu Geisterjäger Delaware St. John 3 - Die Seacliff Tragödie |
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: 0 für den Geisterjäger
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