Geschichte
Die junge Amerikanerin Samantha Everett hat,
auf ihrer Rundreise quer durch Europa, von einem
geheimen exklusiven Club erfahren, zu dem nur die fähigsten
Magier und Illusionisten Zugang erhalten. Sam, die selbst als
Straßenzauberkünstlerin auftritt, möchte unbedingt
dort aufgenommen werden. Ihr einziger Hinweis, wo dieser Club zu finden
ist, deutet auf London.
Auf dem Weg dorthin bleibt Sam in einer stürmischen Regennacht mit ihrem alten Motorrad liegen und es verschlägt sie in ein einsam gelegenes Herrenhaus in der Nähe von Oxford. Dort hält man sie - nicht ganz zufällig - für die neue Assistentin des Besitzers, Neurobiologe Dr. David Styles. Als sich auch am nächsten Morgen das 'Missverständnis' nicht aufklärt, entschließt sich Sam, die völlig abgebrannt ist, noch etwas zu bleiben und ihren neuen Job als Assistentin des berühmten Wissenschaftlers anzutreten. Dunkle Gerüchte ranken sich um 'Dread Hill House' und den Doktor; die weitere Nahrung erhalten, als mit Beginn eines neuen Experiments mysteriöse Vorkommnisse auf dem Campus zusammenfallen. Sam will heraus finden, was dahinter steckt; und auch David hat seine Theorie ... |
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Grafik
Gray Matter sieht, was Hintergründe
und Figuren innerhalb des Spiels betrifft, echt klasse aus.
Aber eine gelungene Spielgrafik sieht eben nicht nur gut aus,
sondern sollte – Nein, muss! – auch Wirkung erzielen; und in
dieser Hinsicht hat GM mich nicht überzeugt.
Die Animationen sind zwar durchweg hübsch anszusehen, unterstützen aber kaum einmal auch 'spürbar' die Handlung: Ein dampfender Gulli z.B. ist zwar ein ganz nettes, aber auch ein auffallend langweiliges Detail , wenn sonst nichts Wirkungsvolleres aufgeboten wird. Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl beim Einsatz der Effekte, hätte man den 'unheimlichen' Charakter der Geschichte wesentlich besser zur Geltung bringen können und müssen. Und die Zwischensequenzen, die normalerweise ein Spiel nicht nur inhaltlich, sondern auch atmosphärisch beleben, haben in Gray Matter eher das Gegenteil erreicht: Die so genannten Videos (Eine Abfolge von statischen Bildern!) bremsten die aufkeimende Stimmung öfter aus, als sie sie verstärken konnten. Es spricht eigentlich nichts dagegen, - sogar einiges dafür - für den Spiel- und den Erzählstrang zwei vollkommen verschiedene Grafikstile zu wählen, aber dann darf man es mit den 'Unterbrechungen' nicht so übertreiben, wie hier geschehen. |
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Verpackung, Installation
& Steuerung
Die
Collector's Edition beinhaltet neben
der Spiel-DVD im schicken Steelbook-Case und dem dazu gehörigen
Handbuch, auf einer extra CD den Soundtrack zum
Spiel , so wie fünf Postkarten und ein doppelseitiges
Poster mit Motiven und Artworks und ein Pokerdeck
mit 52 "Gray Matter" -Spielkarten. Die Installation verlief problemlos
und wird automatisch nach einlegen der Spiel-DVD in das Laufwerk
gestartet, dort muss die DVD, um spielen zu können, auch bleiben.
Gesteuert wird im Point&Click Verfahren mit der Maus, ergänzt durch Tastaturbefehle. Spiel - und Hauptmenü lassen sich sowohl über eine im Spiel angebotene Schaltfläche, als auch mit der Esc-Taste aufrufen. Mit dieser Schaltfläche lassen sich auch die Karte - mit der man bequem zwischen den einzelnen Schauplätzen wechseln kann - und der Punktestand aufrufen. Schaltfläche, so wie das Inventar werden automatisch angezeigt, wenn man den Mauszeiger an den oberen Bildschirmrand lenkt. Vom Spielmenü aus kann man einen Spielstand speichern oder laden. Insgesamt stehen 20 freie Speicherplätze zur Verfügung, die man bei Bedarf aber auch überschreiben kann. Dialoge und Zwischensequenzen können auf Wunsch auch abgebrochen werden. |
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Stimmen und Musik
Die Deutsche Sprachausgabe verdient eine
Bestnote: Hier 'stimmt' endlich einmal alles! Jede Rolle wurde perfekt
besetz: Die Texte werden glaubwürdig, natürlich und gefühlvoll,
mit dem richtigen Gespür für die jeweilige Situation, rüber
gebracht. Besonders Hauptfigur Sam profitiert von der insgesamt
beeindruckenden Sprecherleistung und hat mich sofort - erstrecht mit dieser
Stimme - für sich eingenommen.
Man nehme ein schönes, getragenes Klavierstück und spiele es so häufig ein, dass es einem nicht mehr aus dem Kopf will und alle weiteren musikalischen Einlagen dagegen verblassen; schon hat man die Musik-Rezeptur von Gray Matter. Stimmungsvolle Zwischentöne sind zwar vorhanden, kommen aber kaum gegen das eingängige melancholische Hauptthema an. Im Großen und Ganzen ist die Geräuschkulisse tadellos. Doch auch hier fehlt mir der letzte Schliff - kleine, fein gesetzte akustische Akzente, die dem schaurig-schönen Aspekt der Geschichte mehr Geltung verschafft hätten. Gelegenheiten dazu haben sich in Hülle und Fülle angeboten und sind einmal mehr nicht genutzt worden. |
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Rätsel
Die Rätsel in Gray Matter erfordern
vor allem eins: Alles aufmerksam zu untersuchen und dabei
Nichts auszulassen. Sollte man doch einmal feststecken, gibt
es gleich 3 Möglichkeiten sich zu orientieren: 1. Können
alle für das Spiel relevanten Objekte mit der Suchhilfefunktion aufgerufen
werden. 2. weist die Karte - farblich - darauf hin, an welchen
Orten es noch etwas zu erledigen gibt und 3. zeigt der Punktestand
an, wie viel Prozent eines Rätselstrangs bereits gelöst sind;
das verschafft einen hilfreichen Überblick über den eigenen
aktuellen Fortschritt im Spiel und der Reiz, es bei jeder Aufgabe auf
100% zu bringen, motiviert noch zusätzlich. Das groß angepriesene
"Neue Spielelement" von 'Zauber- und Taschenspielertricks' hat sich
- in dieser Form! - nicht bewährt. Grundsätzlich ist es
ja eine super Idee, eine Adventure-Heldin mit solchen speziellen (Finger-)
Fertigkeiten auszustatten, aber die Umsetzung von der Idee in die spielbare
Aktion ist nicht besonders praktisch oder originell ausgefallen: Weder
die Suche nach den Zauberutensilien, noch die Vorbereitung der Tricks
im Zauber-Interface stellen eine angemessene Herausforderung für
Rätselfreunde dar. Es hätte genügt, die umständliche
Prozedur ein einziges Mal in aller Ausführlichkeit vornehmen zu lassen,
um das Prinzip zu verdeutlichen; danach war es eigentlich nur noch öde,
Sam - auf diese Weise - zu assistieren.
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Fazit
GM sieht fantastisch aus und auch sonst gibt es, wenn überhaupt, nur Kleinigkeiten zu bemängeln; doch insgesamt wurde daraus einfach zu wenig gemacht. Unerklärlicherweise hat man es nämlich nicht verstanden, aus den vorhandenen zahlreichen guten Zutaten ein atmosphärisch dichtes, mitreißendes Spielerlebnis zu formen. Über die Gründe hierfür kann ich nur spekulieren, aber Fakt ist: Schöne Optik und gute Akustik können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Spiel über weite Strecken etwas ganz Entscheidendes fehlt: Atmosphäre! Dennoch hat mich Gray Matter, dank seiner vielschichtig angelegten und glaubwürdig auftretenden Hauptfiguren und geschickten Dramaturgie, (Die drängende Frage "Was steckt denn nun wirklich hinter all den seltsamen Vorkommnissen ?" lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los.) bestens unterhalten. Die 'moderne' Spukgeschichte konnte nicht ihr volles Potential ausreizen; doch die junge eigenwillige Zauberkünstlerin, Sam, und der vom Leben gezeichnete Doktor bilden ein echt starkes Team, das ich sehr gerne noch einmal in einem Adventure wieder sehen würde. |
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Minimale Systemanforderungen
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