In 80 Tagen um die Welt


Die Geschichte

Alles ist besser als jung zu heiraten, noch dazu wenn dies arrangiert ist.  Zumindest so denkt Oliver Lavisheart und somit kommt das Angebot seines Onkel die Welt zu umrunden und vier Erfindungen  zu finden, welche der Onkel gemacht hat, genau recht. Einziges Problem, Oliver hat nur 80 Tage Zeit, sonst verliert der Onkel sein gesamtes Vermögen, welches er bei einer Wette eingesetzt hat. Bei der Wahl zwischen Hochzeit und bezahlter Weltreise, muss Oliver natürlich nicht lange überlegen und macht sich auf den Weg nach Kairo, Bombay, Yokohama und San Franzisco. Das dies nicht ohne Probleme ablaufen wird, kann sich jeder Abenteurer sicher schon denken und das man auf so einer Reise viele Leute kennen lernt, welche einem nicht immer wohl gesonnen sind, sicher auch. Warum aber die schottische Liga zur Verbreitung des Kilts Weltweit agiert und das in Bollywood schon 1899 Filme gedreht wurden, erfährt man erst wenn man sich
mit Oliver auf Weltreise begibt.

Die Grafik

Grafisch muss sich das Spiel schon einmal nicht verstecken. Die vier großen Städte  wurden sehr detailliert und realistisch dargestellt und somit das Flair der aufstrebenden  Metropolen gut eingefangen. Dazu kommen drei verschiedene Fahrzeuge, welche sich von der Inneneinrichtung her nicht einmal hinter der Titanic verstecken müssten. Die Echtzeit 3D Engine ermöglicht einen Tag und Nachtwechsel sowie Wettereffekte. Etwa 100 Charaktere bevölkern die Städte.  Obwohl diese sehr oft mehrfach eingesetzt wurden,  reicht es noch  nicht, um wirklich ein pulsierendes Großstadtleben zu vermitteln. Dafür sind die Städte wohl einfach zu groß geworden. Zwischensequenzen laufen alle in Spielgrafik ab. Diese kommen sehr häufig vor und bringen die Geschichte voran. Die Charaktere tragen alle landestypische Trachten,
bewegen sich aber noch etwas steif.

Installation &  Steuerung

In 80 Tagen um die Welt erscheint auf einer DVD im schicken Pappkarton. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade. Bei "Leicht" spielt man ohne Zeitdruck und mit ausreichend Geld in der Tasche. Wählt man "Schwer", spielt man gegen die Uhr. Ist man zu langsam wird das Spiel beendet. Gesteuert wird mit einer Mischung aus Tastatur und Maus. Die Tastaturbelegung kann jeder individuell einstellen. Oliver steuern wir in Schulterperspektive über die Tasten und geben die Richtung mit der Maus an. Klingt kompliziert und steuert sich auch so. In den Städten kann man zur schnelleren Fortbewegung verschiedene Fahrzeuge wählen. Diese werden dann nur über Tastatur gesteuert und bleiben auch gern mal an Häuserecken hängen. Wer ohne Zeitdruck spielt ist mit laufen fast schneller, zumal auch ein fliegender Teppich nur über Brücken fliegen kann und nicht direkt über den Fluss. Somit ist die Zeitersparnis relativ gering. Oliver muss auch manchmal klettern und springen. Zum Glück nie unter Zeitdruck, da die Steuerung hier alles andere als gelungen ist. Wenn er nicht genau richtig steht, tut er es einfach nicht. Zum Glück überlebt er aber auch Stürze aus großer Höhe. Das größte Manko im Spiel ist allerdings das es automatisch nur an bestimmten Kontrollpunkten speichert. Diese sind mit unter recht weit auseinander. Beendet man das Spiel früher, muss am letzten Kontrollpunkt wieder neu begonnen werden. Dies ist umso ärgerlicher, da das Spiel auch einige Abstürze hatte. Ein Patch ist aber bereits angekündigt, welcher zu mindestens die Abstürze beheben soll. Sterben kann man nur selten, muss dann aber den letzten Kontrollpunkt neu laden.

Sprache und Musik

Die deutsche Sprachausgabe wurde wieder in die gewohnt gute dtp Qualität umgesetzt. Die Sprecher sind allesamt sehr professionell und glaubhaft. Über den Inhalt der Gespräche kann man allerdings geteilter Meinung sein. Während die für das Spiel wichtigen Gespräche doch recht interessant sind, haben Passanten alle nur einen Standartsatz auf Lager, der etwas zwanghaft lustig rüberkommt. Nachdem ich den vierten Politiker traf, der von nichts weiß, und  die fünfte Frau mich als stinkenden Rüpel bezeichnet hat, hab ich es dann recht schnell gelassen mich mit Passanten zu unterhalten. Musikalisch gibt es Discomusik zu hören. Neue Versionen von Songs wie zum Beispiel "Walk like an Egyptian" werden ab und an zufällig eingespielt. Am Ende einiger Städte gibt es dann auch noch kleine Musicaleinlagen mit allen Beteiligten. Das passt zwar nicht in die Zeit, aber das Spiel nimmt es damit sowieso nicht so genau. Die Lautstärke der Sprache und Musik kann  jeder selbst in den Optionen bestimmen. Deutsche Untertitel können ebenfalls angezeigt werden.

Rätsel

Viele Botengänge müssen erledigt werden. Aufgaben wie, finden sie fünf Personen die ihnen einen Kilt abkaufen, kommen sehr oft vor. Damit dies in den riesigen Städten nicht zur Odyssee wird, zeigt eine Minikarte immer an wo sich die Personen befinden. Wir folgen einfach nur den Pfeilen. Anfangs fand ich dies etwas langweilig, da es aber so oft vorkam, hab ich später direkt auf den nächsten Auftrag gewartet und es direkt vermisst, wenn es mal nicht gefordert wurde. Was Richtiges zum Rätseln gibt es natürlich auch. So muss man sich Zeichen merken um durch ein Labyrinth aus Räumen zu kommen und  auch einen Safe ist zu knacken. Eine unvermeidliche Schleichszene war natürlich auch verhanden. Insgesamt gestaltet sich das alles recht abwechslungsreich. Einzig die langen Wegstrecken, welche man immer zurücklegen muss, stören etwas.


Fazit

In 80 Tagen um die Welt steuert sich wie ein Action-Adventure und ist doch keins. Der Name des Spieles ist von Jules Verne und doch hat das Spiel fast nichts mit dem Original zu tun. Der Bezug zu Phileas Fogg, welchen man versuchte ins Spiel zu bringen, wirkte arg konstruiert und wäre am besten gleich ganz weggelassen worden. Die Steuerung und vor allem das nicht freie Speichern sind ebenfalls zu kritisieren. Anfangs fand ich es schon sehr bedauerlich, dass eine komplett neue Geschichte erzählt wurde und der junge dynamische Held Oliver ist auch nicht gerade der Charismatischste. Hinzu kommt noch der etwas schleppende Start. Je länger ich aber gespielt habe, umso besser hat es mir gefallen. Die Geschichte  kam langsam in Schwung und die Rätsel wurden auch besser. Ich hab es dann eher als Parodie auf Jules Vernes Geschichte gesehen. Der Humor ist auch aus der Neuzeit, mit unzähligen Anspielungen auf heute lebende Personen. Die Musik ist poppig und den fliegenden Teppich kann ja wohl auch keiner ernst nehmen.  Am besten man macht sich gleich von dem Gedanken frei es mit einer Jules Verne Geschichte zu tun zu haben und geht unvoreingenommen mit Oliver auf Weltreise. Dann kann das Spiel nämlich seine Stärken auch ausspielen und der Spieler hat wirklich lange Spaß daran. Unter 30 Stunden ist so eine Weltreise sicher nicht zu machen und wer es noch schwerer möchte, kann ja auch noch gegen die Zeit mit Essen beschaffen und Geld besorgen spielen. Für lange Winterabende ist das Spiel durchaus zu empfehlen.



Systemanforderungen

Windows 2000/XP,  Pentium 1Ghz, 512 MB RAM,  DirectX-kompatible Soundkarte, DVD-Laufwerk, 2 GB verfügbarer Festplattenspeicher, GeForce 3ti oder ATI Radeon 8500 mit 64 MB RAM oder besser.
USK: Ohne Altersbeschränkung
Hersteller
Frogwares/dtp/Anaconda

2005

Mehr Bilder zum Spiel
Pressemitteilung zum Spiel


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 15.November.2005. Uwe Eiselt