Paradise


Die Geschichte

Die Macht des König Rodon von Mauranien schwindet. Der Diktator ist bei seinem Volk nicht mehr sehr beliebt und Rebellen haben einen Bürgerkrieg entfacht um den König zu stürzen. Fast das ganze Land ist schon in ihrer Gewallt. Der König zog sich auf sein festungsartiges Schiff zurück und lies nach seiner Tochter schicken, mit deren Hilfe er an der Macht bleiben möchte. Diese lebt seit 10 Jahren in Genf, wohin sie mit ihrer Mutter einst flüchtete. Unter den Vorwand des baldigen Ablebens des Königs willigt diese ein nach Mauranien zurückzukehren,  doch sie kommt nicht an. Rebellen schießen ihr Flugzeug ab und Ann, wie sie sich ab jetzt nennt, verliert dabei ihr Gedächtnis. Sie kommt in einem Harem wieder zu sich, den sie nur mit Zustimmung des Prinzen wieder verlassen darf.  Auf der Suche nach der eigenen Herkunft, lässt sie sich vom Prinzen des Harems dazu überreden, einen schwarzen Leoparden zum Ort seiner Geburt, quer durch das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land, zu begleiten. Schon bald ist klar, dass dieser Leopard nicht zufällig ihr Begleiter geworden ist.

Vater und Tochter (Artwork)
Die Grafik

In Paradise gibt es vorgerenderte Hintergründe, das wiederum bedeutet, dass alles starr ist, was vor allem  bei den Bäumen am meisten stört. Allerdings sind die Hintergründe sehr detailliert und schön anzuschauen und sie fangen das Flair Afrikas sehr gut ein, auch wenn man sich das Paradies sicher etwas anders vorgestellt hat. Zu trostlos sind da einige Orte, welche Ann auf ihrer Reise durchquert. Architektonisch ist es eher eine Mischung aus arabisch und afrikanisch, was man aber recht gut vermischt hat. Damit es aber nicht zu tot wirkt, gibt es einiges an Animationen. Es fliegt  Ungeziefer umher und auch das Wasser bewegt sich. Es gibt kleine Teiche mit Fischen, Springbrunnen und Wettereffekte wie Regen und Nebel. Ein besonderer Höhepunkt in Paradise sind die Fabeltiere, welche sich Benoit Sokal für Paradise erdacht hat und denen wir überall begegnen.
Über 60 Charaktere verspricht der Hersteller. Die werden es sicher auch sein, reichen aber nicht aus um die recht große Stadt zum Beispiel einigermaßen mit Leben zu füllen. Statisten gibt es nur wenige. Meist sind die Leute die man trifft auch wichtig für das Weiterkommen im Spiel. Auch in der Bewegung sind sie noch etwas steif, passen aber ansonsten recht gut in ihre Umwelt. Richtig was fürs Auge sind die filmreifen  Zwischensequenzen, welche die Handlung vorantreiben.

Die Stadt Madargane
Verpackung &  Steuerung

Paradise erscheint auf einer DVD, welche sich in einer DVD-Box befindet. Diese ist noch einmal extra in einer schönen geprägten, aufklappbaren Pappschachtel verpackt. Ein 15seitiges gedrucktes Handbuch liegt dem Spiel bei. Gesteuert wird im bekannten Point and Klick komplett mit der Maus.  In den Optionen kann gewählt werden, ob man einen animierten Cursor benutzen möchte oder nicht. Dieser ändert sich  je nach Aktion in ein entsprechendes Symbol. Aufgenommene Gegenstände landen automatisch im Inventar, welches bei einem Rechtsklick erscheint, und können da miteinander kombiniert werden.  Schriftstücke können auch nur im Inventar gelesen werden. Dazu gibt es ein kleines Lupensymbol darüber. Bei Gesprächen mit anderen Charakteren erhalten wir nur Schlüsselwörter, welche wir anwählen können. Gefragt werden muss aber letztendlich sowieso fast immer alles. An einigen Stellen können wir auch den Leoparden in einer eigenen 3D Welt spielen. Hier gibt es dann eine ganz andere Steuerung, welche aber recht hakelig ist. Hierbei zieht man mit der gedrückten Maustaste den Cursor in die gewünschte Laufrichtung und der Leopard folgt dieser dann. Zum Glück ist das alles freiwillig und kann mit Esc sofort  beendet werden.  Gespeichert werden kann zu jeder Zeit und so oft man möchte. Freigespielte Zwischensequenzen können in den Optionen immer wieder angeschaut werden. Das Spiel lief bei mir fehlerfrei und ohne Abstürze.

Im Molgrave Dorf
Sprache und Musik

Keine großen Namen aus der Synchronsprecherwelt und trotzdem eine  gute deutsche Sprachausgabe? Ja, auch das ist möglich und in Paradise sehr gut gelungen. Dieses mal hat dtp nicht die ganz großen Namen verpflichtet, aber das merkt man dem Spiel nicht an. Alle Sprecher machen ihre Arbeit sehr gut und passen auch zu den Charakteren. Unverständlich aber das in den Credits nicht die deutschen Sprecher genannt werden, sondern die einer internationalen Version, welche auf der DVD  nicht enthalten ist.
Untertitel können jederzeit zugeschalten werden und auch deren Farbe kann man im Menü festlegen.
Als sehr angenehm habe ich die Hintergrundmusik in Paradise empfunden. Jederzeit passend zu den einzelnen Orten und nie nervend. Auch bei den Geräuschen wird viel Abwechslung geboten. Regen, Gewitter, Tierstimmen im Dschungel. Zu allem gibt es den passenden Sound und auch Anns Schritte klingen je nach Untergrund anders.


Erstklassige Zwischensequenzen
Rätsel

Absolut klassische Adventurerätselkost bekommen wird in Paradise serviert. Einen Großteil machen dabei Inventarrätsel aus.  Gegenstände müssen gefunden, eventuell im Inventar mit einem anderen kombiniert und an anderer Stelle wieder angewendet werden. Botengänge für verschiedene Charaktere müssen natürlich auch getätigt werden. Des Öfteren  heißt es daher: "Bringe mir dies und du bekommst etwas anderes von mir". Auch kleinere Maschinenrätsel, zum Beispiel das Herrichten eines Dampfbades, gilt es zu lösen. Dazu kommen dann noch und ein paar leichte Minispiele, wie das Angeln eines Sandfisches. Es gibt in Paradise keine Action, Kampf- oder Schleicheinlangen und sterben kann man auch nicht. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel schwankt zwischen leicht und mittelschwer, erhöht sich allerdings durch die spärlichen Tipps, welche das Spiel für uns bereithält. Ann ist meist keine große Hilfe, da sie ihre Umgebung leider meist unkommentiert lässt. Auch wissen wir erst was wir gefunden haben, wenn es bereits im Inventar ist, vorher zeigt es weder per Text an, noch wird es kommentiert und kann auch nicht untersucht werden. Die fehlende Untersuchen- Funktion und die eigentlich damit verbundenen Hinweise, habe ich am meisten vermisst bei dem Spiel. 


Das Kanonen Rätsel
Fazit

 Die Geschichte der Revolution in Maurania ist an sich recht stimmig und auch das beide Kriegsparteien nicht nur gut oder schlecht sind, macht das ganze sehr glaubwürdig.  Einzig unsere Ann hat durch ihren Gedächtnisverlust arge Probleme sich zurechtzufinden und  treibt dadurch auch den Spieler manchmal mit in die Ratlosigkeit, da einige ihrer Handlungen einfach nicht nachvollziehbar sind. Ann hat zwar ihr Gedächtnis verloren, aber der Spieler nicht. Wir wissen mehr als sie und das bringt Probleme.  Des Öfteren fragt man sich, warum tut sie das jetzt überhaupt? Ihr sehr schnelles einlenken von "Nein, mit der Revolution  habe ich  nichts zu tun, ich will nur nach Hause" bis zum  "Ja, natürlich  werde ich helfen" wenige Sätze später , ist nicht wirklich glaubwürdig, zumal sie sich an ihren Gegenüber ja nicht mehr erinnert und vorher sogar erst von seinen Leuten gefangen genommen wurde. Kurz darauf hilft sie aber wiederum eine Wache der Rebellen zu töten. Solche Ungereimtheiten im Handeln von Ann gibt es leider des Öfteren, als hätte der Absturz auch ihr Kurzzeitgedächtnis stark beeinträchtigt. Ihr Charakter ist bedauerlicherweise der schwächste im Spiel und gerade sie müssen wir immer spielen. Vielleicht wäre eine zweite spielbare Person, wie die des Rebellenführers, besser gewesen um die Handlung und Hintergründe der Revolution glaubhafter zu vermitteln.
Was trotz allem bleibt, ist ein gutes klassisches Adventure mit vielen Rätseln und  interessanter Hintergrundgeschichte, guten Sprechern und schöner Musik, welches man durchaus einmal spielen sollte.


In den Minen von Zamarat

Systemanforderungen

Windows 98SE/ME, 2000, XP, Pentium III 800MHz, 256 MB RAM, DVD-ROM, ca.2GB freier Festplattenspeicher,  GeForce2 /Radeon 7000, 64MB Grafikkarte (DirektX 9.0c kompatibel) DirektX 9.0c kompatible Soundkarte
USK: ab 12. Jahre
Hersteller:
White Birds Productions/Micro Application/dtp/Anaconda

2006

Mehr Bilder zum Spiel
Pressemitteilung zum Spiel


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 8.August.2006. Uwe Eiselt