Die Geschichte
Wer
kennt ihn nicht, den Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell, der mit seinem
Kunstschuss ein ganzes Land in Aufruhr versetzte und brave Bürger zu
Eidgenossen machte. Dichterfürst Schiller verewigte ihn in dem gleichnamigen
Drama, mit dem zahllose Schüler im Deutschunterricht eingeschläfert
wurden und so manch einem wird dabei im dösigen Halbschlaf die Frage
durch den Kopf gewabert sein: War das wirklich so langweilig? Oder könnte
es nicht doch ganz anders gewesen sein? Das Spiel hat darauf eine eindeutige
Antwort: chJa freili!
Hier begrüßt uns Schiller als schrulliger Märchenonkel und macht uns schonungslos mit der Wahrheit vertraut: Wilhelm Tell ist ein absolut miserabler Armbrustschütze und dem Umstand, dass er dem, in eine Gletscherspalte gestürzten, Eskimoprinzen Val Tah kürzlich das Leben rettete, verdankt der windige fahrende Händler seinen wohl einzigen Freund. Beim lustigen Übungsschießen auf der Alm macht Val Tah sich einen Spaß daraus dem fiesen Reichsvogt die Krone vom Kopf zu schießen; und wie es der Zufall will, landet der Bolzen ausnahmsweise einmal im Ziel und der vermeintliche „Attentäter“ dafür sofort im Kerker. Nun ist es an Tell Val Tah, vor dem grausamen Schicksal in der Jauchegrube ertränkt zu werden, zu retten. Und mit nichts als seinem österreichischem Pass und … oh ja, seiner Armbrust über der Schulter schickt er sich an in die Burg des Feindes vorzudringen, um seinen Freund zu befreien … |
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Die Grafik
Kennt
jemand von euch Everlight - Elfen an die Macht?
Nun dann wisst ihr auch, was euch in Tell grafisch erwartet. Die Spiele sehen
sich so ähnlich, dass es einen nicht überrascht, dass gespeicherte
Spielstände in Tell „Everlight_001 „ usw. heißen. Für alle,
die Everlight nicht kennen: Die Grafik ist sehr schön! Die zuckersüße
heile Bergwelt einer Schweizer Alm und die märchenhafte Burg des Reichvogts
mit Hof, Küche, Kerker und einem Turmzimmer für das holde Burgfräulein
sind sehr hübsch und detailreich in Szene gesetzt worden und kleine
Animationen, wie durchs Bild flatternde Schmetterlinge und wehende Banner,
hauchen dem Ganzen Leben ein. Besonders gelungen das Licht und Schattenspiel
der am Himmel ziehenden Wolken. Auch die Personen wurden ordentlich in die
Hintergrundumgebung eingepasst, dabei wurde auf Nahaufnahmen vollständig
verzichtet. Leider bekamen die sprechenden Personen öfter mal ein heftiges
nervöses Kopfzucken, wodurch der ansonsten ganz gelungene Auftritt ein
wenig gelitten hat. Doch insgesamt kann sich Tell wirklich sehen lassen.
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Installation
& Steuerung
Tell – Das Spiel zum Film steckt in einer DVD-Hülle und passt auf eine einzelne CD-Rom, die nach der äußerst kurzen Installationszeit aus dem Laufwerk entfernt werden kann. Der Eröffnungsbildschirm bietet neben den üblichen Auswahlmöglichkeiten „Neues Spiel“, „Spiel laden“, „Einstellungen“ und „Spiel beenden“ auch noch den Menüpunkt „Trailer“, der uns, welch Überraschung, einen Trailer zum Kinofilm Tell beschert. Das Spielmenü weist zwei weitere Optionen auf: „Spiel speichern“ und „Tells Aufgaben“: Wie auch in den Referenzspielen Simon 4 und Everlight gibt es bei Tell ein Journal, in dem man nachlesen kann, welche Aufgaben Tell noch erledigen muss. Im Spiel selbst leuchtet ein Symbol in der rechten oberen Bildschirmecke auf, wenn ein neuer Eintrag in dieses Journal erfolgt ist, ebenso wenn er eine gestellte Aufgabe erfolgreich zu Ende gebracht hat und mit der F1-Taste kann man jederzeit einen Blick auf diese Aufzeichnungen werfen. Gesteuert wird in guter alter Point & Klick Tradition mit der Maus: Tell folgt dem Cursor mit einem einfachen Linksklick und trabt an bei einem Doppelklick. Sobald sich der Cursor verändert, kann, ebenfalls mit der linken Maustaste, die entsprechende Aktion ausgeführt werden. Gegenstände die im Inventar landen, werden mit einem Linksklick zum benutzen ausgewählt und können mit einem Rechtsklick noch genauer untersucht werden. Das Inventar wird automatisch eingeblendet, wenn man den Mauszeiger an den unteren Bildschirmrand zieht. Gespräche und Aktionen können mit der rechten Maustaste abgebrochen werden und die Escape-Taste bringt uns zurück zum Menü. |
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Stimmen, Geräusche
und Musik
Die
Sprecher machen ihre Sache ordentlich, auch wenn man hier und da den Eindruck
gewinnt, dass sie nicht ganz bei der Sache waren (oder nur vom Blatt abgelesen
haben), weil es schnell gehen musste. Auch die Geräuschkulisse gibt
keinen Anlass zu meckern – auf der Alm zwitschern Vögelchen und im Kerker
pfeift der Wind – und verschafft dadurch dem Spiel etwas Atmosphäre.
Musikalisch bietet Tell keine Abwechslung: Sowohl zur Begrüßung
und im Spielmenü, als auch während des gesamten Spiels wird man
mit einer kleinen Melodei, die an mittelalterliche Lautenklänge erinnert,
unterhalten. Trotzdem bleibt festzuhalten: Neben der Grafik ist die Vertonung
am besten geraten.
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Rätsel
Die
Rätsel in Tell sind echt witzig. Nein, ich meine … ein Witz! Eigentlich
kann man hier nicht von Rätseln sprechen, denn die gestellten Inventar-
und Dialogaufgaben erfordern nichts weiter als 1 + 1 zusammenzuzählen
oder um es anders zu sagen: Null Herausforderung! Ich persönlich muss
es auch nicht immer besonders schwierig haben und wenn ich die Lösung
auf den ersten oder zweiten Blick erkenne, dann ist das normalerweise ein
Grund für mich zur Freude, aber diesem Spiel hätte etwas mehr Pfiffigkeit
und Spielwitz gut getan; zumal so eine Veralberung (Parodie?) reichlich Stoff
für ungewöhnliche komische Lösungswege geradezu anbietet.
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Fazit
Von
„Tell – Das Spiel zum Film“ bin ich restlos enttäuscht. Müde ausgelutschte
Gags und platte Rätselkost haben der guten Idee, eine allseits bekannte
Geschichte mal gründlich durch den Kakao zu ziehen, den Todesstoß
versetzt. Mit etwas mehr Mühe bei den Dialogen und am Rätseldesign
hätte sich da durchaus was rausholen lassen, aber so … Auch die schöne
grafische Umsetzung, die zwar wenig abwechslungsreiche aber nette Musikuntermalung
und die ordentliche Vertonung können nicht darüber hinweg trösten,
dass der Eindruck entsteht und bleibt, dass hier einfach auf die Schnelle
noch ein bisschen Geld gescheffelt werden soll und im Endeffekt nix Halbes
und nix Ganzes dabei heraus gekommen ist. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass
dieses Spiel „nur“ als Werbeträger bzw. Fanartikel zum Film entwickelt
wurde, bietet das Abenteuer insgesamt einfach zu wenig, um eine Kaufempfehlung
von mir zu erhalten.
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Systemanforderungen Windows XP/Vista, 2GHz Prozessor, 512 MB RAM, CD-ROM Laufwerk, DirektX kompatible Grafikkarte mit 64MB (GeForce 3 oder besser, keine MX Karten), Soundkarte, 1 GB freier Festplattenspeicher, Maus/Tastatur/Lautsprecher USK: ab 6 Jahre Hersteller Green Kangaroo /TGC/Atari 2007 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel 27.Januar.2008. Petra "Subutexa" S. exklusiv für Uwes Adventureseite |
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