New York City. Wir schreiben das Jahr 2044. Eine neue Wohnung - ein neues Leben? Seit den Tod seiner Frau und seines Sohnes bei einem Flugzeugabsturz hat sich Peter Wright zurückgezogen. Unmöglich das Unbegreifliche zu vergessen gibt er sich dem Alkohol hin. Einzig seine Arbeit und diverse abendliche Chats bringen noch etwas Abwechslung in sein Leben. Christine, seine Online Bekannte, hilft ihm über so manche schwere Stunde hinweg.
22,35 Uhr. Das Sondereinsatzkommando der Polizei stürmt eine Wohnung. Ein Mann wird festgenommen und zurück bleibt eine Frau mit Kind. Peter hat dies alles durch den Türspion seiner Wohnung mit angesehen. Es ist nichts wirklich außergewöhnliches in dieser Zeit und die Familie ist ihm auch nur flüchtig bekannt. Trotzdem beginnt ihn der Fall zu interessieren und er schaut bei der Nachbarin nach dem rechten. Diese ist sehr verzweifelt und weis noch nicht einmal einen Grund für die Verhaftung ihres Mannes. Peter verspricht zu helfen, doch schon die ersten kleinen Ermittlungen bringen  Ungereimtheiten zu Tage. Peter entdeckt, das Mr. Oswald einer Verschwörung auf der Spur ist und je weiter er nachforscht umso tiefer dringt er in ein Netz aus Intrigen und Verrat. Nichts ist mehr wirklich so wie er einst geglaubt hatte. Gesetze die zum Wohle der Menschen sein sollten dienen nur zu deren Überwachung. Peters Ermittlungen führen ihm rund um die Welt und darüber hinaus, bis plötzlich gar sein eigenes Leben in Gefahr ist...

Die geränderten 2D Hintergrundbilder sind sehr detailliert und laden dazu eine, auch mal länger an einem Ort zu verweilen. Einzig die etwas spärlich ausgefallen Animationen stören das Gesamtbild etwas. So wirkt zum Beispiel der Brooklyn Park recht tot, da sich kein Blatt oder gar Baum im Wind bewegt. Anders dagegen Alaska, wo man einen  wunderschönen animierten Fluss sieht und es dazu noch schneit. Allerdings bewegt sich auch hier kein Baum, obwohl der Wind ganz schon bläst.
Den über 35 3D Charakteren hätten ein paar mehr Details in der Mimik sicher auch gut getan. Dies stört aber den guten Gesamteindruck nicht weiter. Positiv zu erwähnen sind auch noch die vielen Statisten, die etwas leben an die öffentlichen Plätze bringen. Wen diese ihre Position noch ab und an wechseln würden wäre es perfekt. So stehen sie etwas wie bestellt und nicht abgeholt da. Vor allem der Kerl vor dem Flughafen konnte einem da schon etwas leid tun.
Das grafische Highlight des Spiels sind die gut 30 min. Zwischensequenzen. Absolut Filmreif.

The Moment of Silence erscheint auf 1. DVD. Es stehen zwei Installationsarten zur Verfügung, wobei die Vollinstallation satte 3,3 GB benötigt. Nach der Kopierschutzabfrage geht es dann auch schon los.
Gespielt wird komplett mit der Maus, im bewährten Point and Click verfahren.
Mit der linken Maustaste wird Peter gesteuert, mit der rechten betrachtet er Dinge.
Das Handsymbol zeigt Interaktionen an und die Sprechblasen Gespräche. Das Inventar erscheint an unteren Bildschirmrand.
Mit der H Taste kann man sich zusätzlich die Ausgänge anzeigen lassen. Diese Option ist leider sehr wichtig geworden, da dieses recht punktgenau passieren muss, sonst findet man nicht aus dem Bild. Ein sich ändernder Mauszeiger wäre hier klar die bessere Lösung gewesen. In einigen Szenen musste ich Peter sogar etwas Schwung holen lassen um in das nächste Bild zu gelangen.  Hält man die H Taste noch etwas länger gedrückt werden auch alle anderen  Hotspots gezeigt. Gespräche werden im Multi Choise Verfahren geführt. Spielstände können jederzeit gespeichert und geladen  werden. Zusätzlich wird beim beenden ein Autosavegame angelegt.  Man kann in The Moment of Silence nicht sterben.

Über 7 Stunden professionelle Sprachausgabe gibt es im Spiel zu hören. In der gewohnt guten Qualität von dtp. Auch diesmal wurden wieder professionelle Sprecher ausgewählt. Allen voran Manfred Lehmann, (die deutsche Synchronstimme von Bruce Willis) als Peter Wright ist die Idealbesetzung. Aber auch die 35 Nebencharaktere können sich hören lassen.  Untertitel können dabei jederzeit zugeschaltet werden.
 Abgerundet wird das ganze von einer wunderschönen filmreifen Hintergrundmusik, die sich gut den einzelnen Räumlichkeiten anpasst.
Auch an den Umgebungsgeräuschen wie das pfeifen des Windes oder das schlagen der Tür ins Schloss gibt es nichts zu beanstanden.

Die Rätsel in The Moment of Silence sind recht ausgewogen. Man beginnt mit kleinen Gefälligkeiten die man seinen Mitmenschen erfüllt, denn wie in Adventuren üblich, macht kaum jemand etwas umsonst. Im späteren Spielverlauf wird es dann aber schon schwieriger und es gibt ein paar harte Rätselnüsse zu knacken. So fährt zum Beispiel ein Fahrstuhl nur mit dem richtigen Code, den man sich erst einmal schwer erarbeiten muss. Ein paar mehr Hinweise wären sicher ab und an schön gewesen. Lösbar sind die Rätsel aber auch so ganz gut. Ein paar mehr hätten es aber ruhig sein können. So hat man an einigen schönen Orten kaum was zu tun und ist viel zu schnell wieder von dort weg. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich an fortgeschrittene Spieler, aber auch Anfänger werden an TMOS ihre Erfolge feiern können, ohne vor Frust die Flinte ins Korn zu werfen. Die Spielzeit liegt in etwa bei 30+ Stunden.

The Moment of Silence ist für mich das beste Adventure seit The Longest Journey.
Klar, die Steuerung hat deutliche Schwächen aber selten konnte mich eine Geschichte so in ihren Bann ziehen wie hier und  endlich ist da mal ein Hauptdarsteller der von Anfang an sympathisch ist. Peter ist einfach der nette Typ von nebenan. Einer den man wirklich gerne hilft alle Gefahren zu meistern und mit dem man auch mitfühlt, wenn er unbequemen Fragen aus dem weg geht, oder kleine Notlügen erfindet. Auch von den anderen Personen erfährt man im Laufe des Spiels sehr viel persönliches. Sie dienen nicht nur als Hinweisgeber für das nächste Rätsel, sondern fast jeder bringt seine eigene Geschichte mit ein. Genau so muss für mich ein Adventure sein. Für The Moment of Silence gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung. Jeder Adventurespieler sollte sich diesen Moment der Stille einmal gönnen. Es lohnt sich.

24.2.2007 Uwe Eiselt