Dtp/Anaconda
veröffentlicht voraussichtlich am 29.9. 2006 das Adventure
Undercover – Operation Wintersonne. Ich durfte es anhand einer
Preview-Beta Version schon einmal anspielen und mir einen ersten
Eindruck verschaffen.
Worum
geht es?
1943. Professor John Russel
erhält einen Anruf vom britischen Geheindienst MI6. Sie besitzen
Unterlagen über ein geheimes Waffensystem der Nazis und wollen die
Echtheit der Unterlagen geprüft haben. Da diese aber
unvollständig sind, soll der Professor nach Berlin reisen, um die
fehlenden Papiere zu finden. Ihm zur Seite ein Agent des
Geheimdienstes, der ihn schützen soll. Nachdem man John ein
schlechtes Gewissen verpasst hat, dass sein Land ihn braucht und es
eine Bedrohung für die ganze Welt ist, willigt er ein, die Reise
anzutreten.
John Russel ist ein Professor,
wir er im Buche steht. Intelligent, schüchtern und leicht
zerstreut. Kein Rambo, kein Held, aber mindestens so genial wie
MacGyver.
Kaum in Berlin angekommen, gilt
es auch schon Wachen abzulenken und in Häuser einzudringen. Nie
mit Gewallt, aber immer mit Köpfchen. Adventurespieler mit
gesteigerter Sammelleidenschaft werden frohlocken, denn schon nach
wenigen Spielminuten ist das Inventar gut gefüllt und es muss
bereits gescrollt werden, da kein Platz mehr ist.
Munteres kombinieren ist nun
angesagt, aber John lässt uns dabei nie allein. Alle Handlungen
werden von ihm kommentiert. Er lässt uns an seinen Gedanken
teilhaben und auch für unsinnige Handlungen des Spielers hält
er mehr als nur einen Standartsatz bereit. So macht Adventurespielen
einfach mehr Spaß. John ist von Anfang an sympathisch und das hat
er vielen seiner Kollegen/innen der letzten Monate voraus. Wenn er dann
später auf die taffe Agentin Anne trifft, erwarten uns auch einige
lustige Wortwechsel, ohne dabei jemals ins klamaukige abzurutschen.
Wie
sind die Rätsel?
Den Löwenanteil machen
Inventarrätsel aus, welche aber meist komplexer sind als:“ Benutze
Schlüssel mit Tür“. Es kommt zum Beispiel das klassischste
aller Adventurerätsel drin vor. Der Schlüssel steckt innen,
wir haben eine Zeitung und einen Stift. Wer jetzt denkt: „ Ja, das
kenne ich“, dem sei gesagt: „ Stimmt“, aber so einfach ist es in
Undercover dann doch nicht. Wir spielen ja nicht umsonst einen
Professor.
Kleine Minispiele gibt es auch.
Ist das Knacken eines Safes noch vergleichbar harmlos, so wird man an
anderer Stelle schon mehr gefordert. Mit Aus- und Anschalten von Lampen
müssen wir der Agentin einen Weg weisen, auf dem sie nicht den
patrolierenden Wachen in die Arme läuft. Dies ist gar nicht so
einfach, da Zwischenspeichern nicht erlaubt ist. Sterben kann man aber
nicht. Geht es schief, fangen wir sofort wieder davor neu an.
Wie
sieht es aus und wie spielt es sich?
Schöne detaillierte
Hintergründe und 3D Charaktere gibt es in Undercover zu sehen. In
der mir vorliegenden Beta Version gab es schon Schneefall,
vorbeiziehende Wolken und auch Rauch aus den Gullys. Es sollen aber
noch mehr Animationen dazu kommen und auch einige Zwischensequenzen
fehlten noch. Was bisher zu sehen war, konnte aber durchaus schon
überzeugen. Wie es im fertigen Spiel sein wird, erfahrt ihr dann
in meinem Test genauer.
Gesteuert wird komplett mit der
Maus. Dazu reichen zwei Tasten vollkommen aus. Mit links werden
Gegenstände untersucht und Personen beschrieben, sowie unsere
Charaktere gesteuert. Mit einen Doppelklick rennt dieser auch.
Mit rechts werden Gegenstände aufgenommen und benutzt und auch die
Räume muss man mit einem Klick auf die rechte Maustaste verlassen.
(Was zu Anfang etwas Eingewöhnungszeit bei mir brauchte, da mir
sonst kein anderes Spiel spontan einfällt, wo das schon einmal so
war.) Das Inventar befindet sich am unteren Bildschirmrand und wird
erst sichtbar, wenn man mit der Maus darüber fährt. Insgesamt
ist die Steuerung sehr gut gelungen und leicht zu erlernen. Wer schon
einmal ein Point and Click Adventure gespielt hat, wird sich sofort
zurechtfinden.
Ist
es auch ein Genuss für die Ohren?
Fast alle Gespräche waren
schon fertig vertont und wie schon bei anderen dtp Adventure zuvor,
wiederum sehr professionell. Alle Sprecher passen zu ihren Rollen und
vor allem John hat eine sehr sympathische Stimme erhalten, welche
einfach perfekt zu ihm passt.
Musikalisch gibt es auch nichts
auszusetzen. Sicher keine Musik, welche man unbedingt als Soundtrack
auf CD haben müsste, aber sehr gut für die Hintergründe
geeignet und nie nervend.
Fazit:
Spiele, die vom zweiten
Weltkrieg handeln sind ja in anderen Genres an der Tagesordnung und da
ist das Thema sogar schon etwas überstrapaziert. Bei
Adventurespielen ist es aber noch ein recht unverbrauchtes Szenario.
Anfangs war ich skeptisch, ob man dieses Thema wirklich unbedingt in
einen Adventure aufgreifen müsste und es war wohl auch das dtp
Spiel von dem ich mir am wenigsten erwartet hatte. Ich war jedoch
im Unrecht mit meinen Befürchtungen. Der Krieg selbst spielt
auch nur eine Nebenrolle, bietet lediglich den Hintergrund für
eine spannende Spionagegeschichte.
Undercover hat mich vom ersten
Moment an gefesselt, wie es seit "The Moment of Silence" kein Spiel
mehr vermochte, und das liegt zum großen Teil an dem
sympathischen Hauptcharakter John Russel.
Das Gute an so einer Preview
Version ist, dass man vor so vielen anderen Adventurefans das Spiel
schon einmal anspielen darf. Das Grausame ist aber, dass sie irgendwann
einfach endet und man bis zum Erscheinen des Spieles warten muss, um zu
wissen, wie die Geschichte ausgeht und ich kann es wirklich kaum noch
erwarten, dies zu erfahren. Mein Ersteindruck von Undercover war
jedenfalls ausgezeichnet.
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