Die Geschichte
London
1943. Der Physiker Dr. John Russell wird in das Hauptquartier des britischen
Geheimdienst MI6 gerufen. Er soll die Richtigkeit von Informationen über
ein geheimes Waffenprojekt der Nazis prüfen. Deren Echtheit kann er
bestätigen, leider sind die Unterlagen unvollständig und John wird,
eher unfreiwillig, nach Berlin geschickt um die restlichen Pläne zu
finden. Da er Physiker und kein Agent ist, bekommt er Peter Graham, ein Agenten
des MI 6, an seine Seite gestellt. Nun gilt es sich unbemerkt Einlass ins
das Kaiser-Wilhelm-Institut und das Heereswaffenamt zu verschaffen um die
fehlenden Pläne zu finden. Dabei treffen wir auch auf die hübsche
Agentin Anne Taylor, welche uns künftig begleiten wird. Aber sind Agenten
auch wirklich zuverlässige Begleiter, denen man trauen kann?
Das John nicht einfach nach Hause fliegt, nachdem er die Pläne gefunden hat und es alles anders kommt als zunächst geplant, wird sich sicher jeder denken können, der schon einmal ein Adventure gespielt hat und so wird auch Johns Mission, zur Freude des Spielers, nicht schon in Berlin enden. Lernen wir doch so auch einmal das idyllische Städtchen Haigerloch kennen, wo auch heute noch das Höhlenforschungslabor mit einer originalgetreue Rekonstruktion des Reaktors besichtigt werden kann. |
MI6 Hauptquartier in London |
Die Grafik
Detaillierte
2D Hintergründe, vor denen sich in Echtzeit 3D animierte Charaktere
tummeln, so präsentiert sich uns „Undercover“. Es wurde großen
Wert darauf gelegt, alles möglichst real und lebendig aussehen zu lassen.
Qualmende Gullys, Rauch und Hitzeflimmern an der Lokomotive, sowie Schneefall
in Berlin, sind nur einige Beispiele dafür, wie versucht wurde Leben
in die Hintergründe zu bekommen. Auch auf realistisch fallende Schatten
wurde besonders geachtet. Die Charaktere sind allesamt recht gut gelungen,
auch wenn sie in Großaufnahmen und den vorgerenderten Zwischensequenzen
noch etwas mehr Details vertragen hätten. Ein paar mehr Statisten hätten
dem Spiel allerdings noch gut getan. In einer Kleinstadt wie Haigerloch sind
tagsüber doch sicher mehr als drei Personen auf den Straßen unterwegs.
Eine nette Zugabe ist der Sepia Filter, welcher im Optionsmenü eingeschalt werden kann und das Spiel wie auf vergilbten Fotos vergangener Zeiten erscheinen lässt. |
Bahnhof Haigerloch |
Verpackung &
Steuerung
„Undercover“
erscheint auf einer DVD in einer schönen Papp-Klappbox. Ein 15-seitiges
Handbuch liegt dem Spiel bei.
Gesteuert wird komplett mit Maus. Mit der linken Maustaste bewegen wir John zu den gewünschten Orten und erhalten Beschreibungen von Personen und Gegenständen. Mit der rechten Maustaste sprechen wir Personen an, kombinieren Objekte miteinander und verlassen auch die Orte damit. Letzteres ist für Adventureerfahrene Spieler sicher etwas ungewohnt, da dies sonst, fast immer, mit links gemacht wurde. Nach einer kurzen Eingewöhnung ist das aber kein Problem mehr und die Steuerung ist wirklich sehr gut zu handhaben. Gespräche werden im Multi - Choise Verfahren geführt. Wir können eine Frage auswählen, welche John dann seinem Gegenüber stellt. Letzten Endes sollte man aber immer alles erfragen. Ein bestimmter Ablauf ist dabei nicht zu beachten, da eine falsche Reihenfolge keine Auswirkungen auf den Gesprächsverlauf hat. Außer während des kleinen Minispieles, kann jederzeit gespeichert werden. Verhalten wir uns unvorsichtig, können wir auch sterben, aber das Spiel beginnt sofort wieder an einem Punkt davor, ohne das wir auf ein Savegame zurückgreifen müssen. Ein Einsteigermodus ermöglicht es, sich per Tastendruck alle Gegenstände und Ausgänge anzeigen zu lassen. Dieser muss allerdings erst in den Optionen eingeschaltet werden, damit die Versuchung nicht zu groß wird ihn zu benutzen. Einziges technisches Manko bei „Undercover“ sind die sehr langen Ladezeiten, welche nach jedem Bildwechsel entstehen und so leider viel vom Spielfuß rauben. Ansonsten lief das Spiel bei mir absolut fehlerfrei. |
Geheimes Labor |
Sprache und Musik
Musik
wird in „Undercover“ sehr dezent eingesetzt. Angenehme Melodien, den einzelnen
Szenen angepasst, erklingen im Hintergrund wie bei einem guten Film. Dazu
hören wir die jeweils passenden Soundeffekte.
Dtp ist ja für seine guten Synchronisationen mittlerweile jedem Adventurefan ein Begriff und auch hier wurde wieder alles richtig gemacht. Jeder Sprecher macht seine Aufgabe richtig gut. Man merkt, dass sie wussten worum es geht und nicht nur vom Papier abgelesen haben. Ein besonders glückliches Händchen hatte man dieses mal bei der Besetzung des Hauptcharakters. John Russel ist ein sehr charmanter liebenswerter Charakter mit dem man gern das Abenteuer meistert und daran hat sein Synchronsprecher, einen wirklich großen Anteil. Leider tauchen die Namen der Sprecher weder in den Credits noch im Handbuch auf, obwohl sie es wirklich verdient hätten. Alle die gern mitlesen oder auf Untertitel angewiesen sind, können diese jederzeit in den Optionen einschalten. |
John im Gasthof in Haigerloch |
Rätsel
Zum
großen Teil sind Inventarrätsel zu lösen. Wir finden sehr
viele Gegenstände, die John bereitwillig mitnimmt und munter miteinander
kombiniert. Nicht alle gefundenen Sachen werden wir auch wirklich brauchen
und selbst von einer kaputten Sicherung mag John sich nicht trennen, so das
unser Inventar auf eine recht stattliche Größe anwächst mit
der Zeit, was wiederum simples Ausprobieren erschwert oder zumindest aufwendiger
gestaltet. Auch die adventuretypischen Botengänge müssen wir erledigen.
So benötigt zum Beispiel ein Priester seinen Rosenkranz und gibt uns
dafür etwas Geld, was wir für den Händler benötigen.
Einige Türen werden auch nur durch Lösen eines Logikrätsel
zu öffnen sein und selbst ein kleines Minispiel, wo einer Agentin mit
Hilfe von Lichtern der richtige Weg aufgezeigt werden muss, kommt in „Undercover“
vor. Einige wenige Aktionen müssen auch unter Zeitdruck ausgeführt
werden. Diese sind allerdings recht einfach zu schaffen.
Zusammengefasst bietet „Undercover“ eine sehr abwechslungsreiche und umfangreiche Rätselkost, welche fast immer mit Logik zu lösen ist, und dies bei einem mittleren Schwierigkeitsgrad. Mit eingeschalteten Einsteigermodus wird es etwas leichter. |
Logikrätsel in Undercover |
Fazit
„Undercover“
konnte mich vom ersten Moment an in seinen Bann ziehen. Ein sympathischer
Antiheld, eine geheimnisvolle Agentin, ein geheimes Waffenprojekt, welches
es zu verhindern gilt. Alles Zutaten für eine gute Spionagegeschichte.
Ich hätte gern noch etwas mehr über die Beweggründe und Vergangenheit
der einzelnen Akteure erfahren. Auch etwas mehr Zeit für John und Anne
wäre schön gewesen. Gerade ihre Unterhaltungen waren immer etwas
ganz Besonders, brachten Humor in die ansonsten sehr ernste Geschichte.
Der zweite Weltkrieg bietet den Hintergrund für die Handlung, ist Thema in Gesprächen und doch anfangs kaum spürbar. Erst zum Ende hin, im zerbombten Stalingrad, kommt man ihm nahe, ist mittendrin. Leider ist das Spiel dann aber auch sehr schnell zu Ende. Viel länger als 10 Stunden benötigt man dafür leider nicht. Die kurze Spielzeit und die unsäglichen Ladezeiten sind etwas ärgerlich. Wer damit leben kann, sollte sich „Undercover“ auf keinen Fall entgehen lassen. Für mich ist das Spiel ein kleiner Geheimtipp, falls es so etwas bei einem dtp Adventure überhaupt gibt, welcher hoffentlich sein Publikum finden wird. P.S. Im Frühjahr 2007 wird es die Vorgeschichte zu „Undercover - Operation Wintersonne“ auf dem Nintendo DS geben. Dann wird John Russel in „Undercover: Doppeltes Spiel" in einer britischen Forschungsanstalt ermitteln. |
Undercover mit eingschaltetem Sepia Filter |
Systemanforderungen Minmale Konfiguration: Windows 98SE, ME, 2000, XP, Athlon/Pentium 1GHz, 256 MB RAM, DVD-ROM, Grafikkarte mit DX9 Unterstützungund min. 64MB RAM/ DirektX9c / DirectSound kompatible Soundkarte USK: ab 12. Jahre Hersteller sproing interactive GmbH / Anaconda /dtp entertainment AG 2006 Vorschau Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel Komplettlösung |
Das
zerstörte Stalingrad
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