Die Geschichte
7. September 1953. Der 13-jährige Tony Tough lebt mit seinen Eltern in dem kleinen Kaff Washington (New Mexico). Gerade eben sank die Einwohnerzahl von 22 auf 21. Erwischt hatte es dieses mal Florence Cook, die Tante von Tonys Hausmädchen Cornelia, welche bei einem Raubüberfall starb. Cornelia ist die Haupterbin und bald Opfer einer Entführung. Bis es aber soweit ist, hat sich unser Möchtegerndetektiv mit den Alltagssorgen eines Teenagers rum zu schlagen. Ausreden für vergessene Hausaufgaben und zu spät kommen zu finden, sich vor dem Nachsitzen drücken und Verschwörungstheorien über Außerirdische zu untersuchen. Das übliche halt, was man als 13-jähriger im Washington wohl so tut. Dabei bekommt er nur Hilfe von seinem besten Freund Seymour. Die anderen Einwohner der Stadt sind eher schlecht auf die kleine Nervensäge zu sprechen. Sie werden wohl ihre guten Gründe haben. "Tony Tough 2" ist zwar der Nachfolger von "Tony Tough and the Night of Roasted Moths", die Ereignisse spielen aber vor dem ersten Teil in Tonys Kindheit. Dieses mal erfahren wir, wie aus dem kleinen Tony der Meisterdetektiv von damals geworden ist. |
Tony und seine Mutter |
Die Grafik
"Kunstvolle
Hintergrundgrafik, die an die Gemälde von Edward Hopper erinnert", so
steht es in den Pressemitteilungen und wenn man nach Edward Hopper einmal
“Googelt“
ist da wirklich etwas dran. Sehr schön anzuschauen sind sie auch
und wenn wir hier Hitchcocks "Die Vögel", als Spiel vor uns hätten,
wären sie nahezu perfekt. Stattdessen begegnen wir lustigen Comicfiguren,
welche wunderbar animiert wurden, allen voran Tony Tough, und die sich in
einer bunten Kulisse a la "Monkey Island 4"sicher prächtig gemacht hätten,
hier hingegen etwas deplaziert wirken und somit viel ihres eigentlichen Charmes
verlieren. Washington ist zwar fast eine Geisterstadt, aber trotzdem wären
ein paar mehr Animationen in den Straßen schön gewesen. Diese
beschränken sich nämlich fast ausschließlich auf Wimpelketten
und Fliegen um die Mülltonnen, so dass wir letztendlich wirklich nur
durch Gemälde laufen. Selbst die Wolken am Himmel sind festgeklebt.
Sehr gelungen wiederum ist der Wechsel vom Tag zur Nacht. Im Licht der Straßenlampen
und des Sternenhimmels sieht das ganze dann auch nicht mehr so trostlos aus.
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Was für eine trostlose Gegend in der Tony aufwachsen musste |
Verpackung,
Steuerung & Technisches
„Tony Tough 2“erscheint auf einer DVD in einer schönen geprägten Pappklappschachtel, mit ausgestanzten Schlüsselloch im Deckel. Die DVD befindet sich extra noch einmal in einer Box. Ein 15-seitiges gedrucktes Handbuch ist ebenfalls vorhanden. Gesteuert wird Tony komplett mit der Maus. Mit der linken Maustaste setzt sich Tony in Bewegung und bei einem Doppelklick rennt er sogar. Mit der rechten Maustaste werden Gegenstände untersucht, mitgenommen, oder es wird sich mit anderen Charakteren unterhalten. Bei Gesprächen kann zwischen verschieden Fragen und Antworten gewählt werden. Manchmal ist es wichtig das Richtige zu fragen, um weiter zu kommen. Oft ist es aber auch egal und man sucht sich das Lustigste aus. Das Inventar befindet sich am oberen Bildschirmrand und erscheint automatisch, wenn wir mit der Maus in die Nähe kommen. Mit der Esc. Taste kommen wir in das Menü. Hier können wir jederzeit laden und speichern sowie in den Optionen Veränderungen bei Lautstärke, Textgeschwindigkeit und Kantenglättung vornehmen. Auch das Spielen im Fenstermodus ist möglich. Sterben kann man in“ Tony Tough 2“ nicht, aber das Spiel lief nicht immer problemlos und stürzte auch mal auf dem Desktop ab. Daher ist regelmäßiges Speichern sinnvoll. Zum Glück sind es keine wichtigen Handlungen, welche die Abstürze auslösen und man kann „Tony 2“ problemlos zu Ende spielen. Ärgerlich ist es trotzdem und wird hoffentlich bald gepatcht. |
Tony
und sein bester Freund Seymour
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Sprache und Musik
Dtp
hat für die deutsche Version wieder viele Bekannte Comedy Stars arrangiert.
Ruth Moschner, Jasmin Wagner, Tanja Schuman, um nur einige zu nennen. Richtig
großartig war Herbert Feuerstein als Lehrer, andere vielen eher weniger
auf. Tony selbst bekam die Stimme des "kleinen Arschlochs", einer bekannten
Comicfigur von Walter Moers. Nicht ganz unproblematisch, wenn man "das kleine
Arschloch" kennt, sieht man anfangs eher sein Gesicht vor sich. Später
gewöhnt man sich aber daran. Wer es nicht kennt, hat sicher kein Problem
mit Tonys Stimme. Die Vertonung selbst ist dtp wieder sehr gut gelungen. Schaltet
man allerdings die Untertitel mit ein, stimmen diese sehr oft nicht mit dem
Gesprochenen überein, daher lieber auslassen, wenn man nicht unbedingt
darauf angewiesen ist.
Musikalisch gibt es meist auf dem Klavier gespielte Swing- Musik und aus dem Radio am Drugstore klingt auch mal etwas Country. Alles passend für die 50er Jahre. Soundeffekte gibt es recht wenige. Tonys Schritte sind immer zu hören und auch etwas Wind und das Summen einiger Fliegen. Insgesamt geht das so in Ordnung und Tony redet ja sowieso ständig. |
Washington bei Nacht |
Rätsel
Durch
und durch klassische Rätselkost bekommen wir in „Tony 2“ geboten. Gegenstände
finden, miteinander kombinieren und anwenden ist unsere Hauptbeschäftigung.
Mit rein logischem Denken sollte man dies allerdings nicht immer versuchen.
Tonys Ideen sind manchmal schon recht abgedreht, was aber für ein Comicadventure
durchaus nicht ungewöhnlich ist. Ein kleines Knobelrätsel
gibt es auch zu lösen und zweimal ist gutes Timing gefragt, um eine
Aufgabe zu meistern. Richtige Actionsequenzen gibt es aber nicht.
Der Schwierigkeitsgrad ist etwas leichter als beim Vorgänger geworden und sollte auch Anfänger nicht überfordern. |
Vieles kann untersucht werden |
Fazit
Lustige Comic Figuren wandern durch Kulissen, welche einem Melodram sicher alle Ehre gemacht hätten. Bemüht lustige, oft belanglose, teils recht kindische, alberne Gespräche und eine Geschichte über Raubmord, Entführung und Außerirdische. Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Eh Tony überhaupt einmal mit den Ermittlungen beginnt und der Spieler sich in die immer wiederkehrenden, leicht abgeänderten Zwischensequenzen herein gefunden hat, vergeht zu viel Zeit. Nach der Entführung kommt die Geschichte erst in Schwung und verliert diesen am Ende gleich wieder. Ein knackiges Endrätsel sucht man genau so vergebens ,wie eine befriedigende Auflösung aller Geschehnisse. Ich weiß nicht was sich die Entwickler dabei gedacht haben und noch weniger weiß ich, welche Zielgruppe damit angesprochen werden soll. Die Rätsel sind allesamt klassisch für reine Comicadventure. Etwas abgedreht, aber in Ordnung für das Genre. Sehr hilfreich ist Tony beim Lösen meist nicht, aber durch die recht kleine Stadt, in der wir uns nur bewegen, ist auch vieles mit ausprobieren zu schaffen. Das ein Spiel, welches fast 2 Jahre verschoben wurde, dazu auch recht kurz ist, noch immer technische Mängel aufweist ist sehr bedauerlich. Hierzu folgt hoffentlich bald ein Patch. Da Humor immer Geschmackssache ist empfehle ich jedem, auf eine Demo zu warten um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Mehr als ein mittelmäßiges Adventure ist „Tony Tough 2“ leider nicht geworden. Schade, da hatte ich mir viel mehr erhofft. |
Die Kirche der Stadt |
Systemanforderungen Pentium 3 1Ghz, 256 MB RAM, 64 MB DirektX kompatible Grafikkarte, DVD-ROM Laufwerk DirektX kompatible Soundkarte,Windows ME/2000/XP, 2GB freier Festplattenspeicher, Maus, Tastatur, Lautsprecher USK 12 Jahre Hersteller Prograph Research/dtp/Anaconda 2006 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel |
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