Die Geschichte
Die 17jährige Sunny
Blonde hat es echt schwer: Statt Ferienspaß mit ihren Freunden, muss
sie die Eltern auf einer Kreuzfahrt durch die Südsee begleiten, um mit
ihnen deren silberne Hochzeit zu feiern. Wie ausgesprochen öde und uncool!
Während sie sich darüber bei einem „Verehrer“ beklagt, gibt es plötzlich
eine Explosion und Sunny geht über Bord. Der verwöhnte Teenager
kommt an einem paradiesischen Strand zu Bewusstsein und zwei weltbewegende
Fragen drängen sich ihm auf: „Wo bin ich“ und – noch wichtiger! – „Wie
sehe ich aus?“. Normalerweise genügt ein Telefonanruf bei den Eltern
um sie aus so einer misslichen Lage zu befreien, aber das Handy hat keinen
Empfang und Sunny bleibt nichts anderes übrig, als selbst den Weg zum
nächsten Luxushotel zu finden, um sich dort von den Strapazen – zerzauste
Frisur, unmögliches Make-up und verdreckte Designerklamotten! - angemessen
erholen zu können. Doch bereits der erste Kontakt zu einem der Inselbewohner
macht deutlich, dass das alles andere als einfach wird. Offenbar weiß
hier kein Mensch, was ein Telefon ist und das vermeintliche Themenresort
entpuppt sich in Wahrheit als eine „Vergessene Insel“, auf der die Zeit schon
vor Jahrhunderten stehen geblieben ist. Wer nun glaubt, Sunny setzt sich
in eine Ecke und schmollt, der hat sich gründlich in ihr geirrt. Mit
dem unerschütterlichen Optimismus und Selbstvertrauen eines Mädchens,
dass es gewohnt ist, zu bekommen, was es will, macht sie sich daran hinter
die Geheimnisse dieser seltsamen Insel und ihrer noch seltsameren Bewohner
zu kommen und einen Weg zurück nach Hause zu finden.
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Die Grafik
Grafisch hinterlässt
„So Blonde“ einen zwiespältigen Eindruck. Unspektakulär und dennoch
wirkungsvoll werden das Intro und die Zwischensequenzen präsentiert:
In einer Art Comicstripartiger Aneinanderreihung von teilweise beweglichen
Bildern wird die Geschichte vorangetrieben. Dazu kommen sehr hübsche
Zeichnungen, die bei jedem Szenenwechsel, bzw. Ladevorgang, eingeblendet
werden. Da jedes Kapitel aber nur ein einziges Motiv aufweist, hat man sich
dann auch an diesen, zugegeben tollen, Zeichnungen
relativ schnell satt gesehen. Die farbenfrohen detailreichen Hintergründe
jedoch gehören mit zum Besten, was dieses Spiel zu bieten hat. Die bunte
liebevoll ausgestattete Spielwelt lädt dazu ein, jeden Schauplatz und
jedes Objekt genauer zu betrachten. Leider fügen sich die Charaktere
nicht wirklich ansehnlich darin ein. Mir ist es auch mit allen möglichen
Veränderungen an den Einstellungen von Antialiasing und Komprimierung
nicht gelungen, ein unschönes flackern und eine geisterhafte Durchsichtigkeit
vollständig abzustellen.
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Installation &
Steuerung In eine hübsche bunte, mit Prägedruck versehene, Pappschachtel mit Klappdeckel verpackt, steckt die DVD-Box mit der Spiel-DVD. Schnell und unkompliziert ließ sich „So Blonde“ von der DVD auf die Festplatte installieren und über die automatisch angelegte Desktop-Verknüpfung starten. Diese Verknüpfung führt aber nicht direkt ins Spiel, sondern ruft ein Extramenü auf, mit dem man Antialiasing einstellen und auch die Graphikkarte auswählen kann. Außerdem kann dort auch eine Widescreen Bildschirmansicht ausgewählt und dann natürlich auch das Spiel gestartet werden. Um spielen zu können, muss die Spiel-DVD allerdings im Laufwerk verbleiben.
Die Steuerung ist so einfach und unkompliziert,
wie man es sich nur wünschen kann. Gesteuert wird Sunny (bzw. Max oder
Juan) ausschließlich mit der Maus. Mit einem Klick der linken Maustaste
setzt sich Sunny in Bewegung, mit einem Doppelklick läuft sie schneller
und ein Doppelklick auf die Ausgänge bringt einen sofort zum nächsten
Schauplatz. Entdeckt man einen Gegenstand oder trifft auf eine Person, wird
mit einem Klick auf die rechte Maustaste erkennbar, ob und wie sich interagieren
lässt. Drei Symbole (Auge, Arm, Mund) zeigen an, welche Aktion
sich durchführen lässt. Das Inventar wird automatisch eingeblendet,
wenn man den Mauszeiger an den unteren Bildschirmrand führt und die
dort befindlichen Gegenstände können im bekannten Point&Click
Verfahren benutzt (linke Maustaste) oder untersucht (rechte Maustaste) werden.
Dialoge und Zwischensequenzen können mit einem Mausklick übersprungen
werden, was insbesondere bei den sich ständig wiederholenden Kommentaren
zu Objekten/Aktionen ein wahrer Segen ist. Mit der Escape-Taste gelangt man
zurück ins Spielmenü, in dem man die begonnene Partie abspeichern
oder einen älteren Spielstand laden, aber auch unter Optionen die Lautstärke
von Musik, Stimmen und Geräuschen regeln, sowie Untertitel ein- oder
ausschalten und das Spiel jederzeit verlassen kann. |
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Musik und Stimmen
Diesen
Teil der Besprechung beginne ich zur Abwechslung mal mit dem Unterpunkt Musik,
denn da lässt sich alles Berichtenswerte in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Monotonie in der Südsee! In einer Endlosschleife wiederholt sich eine kurze
rhythmische Tonfolge, die dem Klischee von „karibischen Klängen“ entspricht
– das war’s! Wesentlich mehr Mühe hat man sich damit gemacht, den Spielfiguren
eine Stimme zu verleihen. Obwohl ich mich stundenlang darüber aufregen
könnte, dass der entzückenden Sunny so eine fürchterliche
– verstellte * – Stimme verpasst wurde, muss ich
zugeben, dass die Synchronisation einen wesentlichen Anteil daran hatte,
dass das Spiel etwas Spaß gemacht hat. Von den Hauptpersonen bis
hin zur kleinsten Nebenrolle haben alle eine passende Stimme erhalten, die den jeweiligen
Charakter der Spielfigur betont. Hintergrundgeräusche
und Effekte wurden so gekonnt eingefügt, dass sie mir kaum aufgefallen
sind. Ein Kompliment versteht sich – denn ich hab nichts vermisst oder als
störend daran empfunden.
* (Wo, verdammt noch mal, stammt eigentlich der Irrglaube her, dass die Hauptfiguren in Comic-Adventures so grauenhafte verstellte Stimmen brauchen, um komisch zu wirken?! – Huhuuu! Entwickler! Das ist nich luschtig, nur nervig!) |
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Rätsel
Bis auf eine einzige Ausnahme
sind die Rätsel in „So Blonde“, dem Titel gerecht werdend, auch von
Blondinen (jeden
Geschlechts und unabhängig von der Haarfarbe) problemlos zu lösen. Die Dialog– und Inventarrätsel sind
durchweg von der locker-leichten Sorte und auch Adventure-Neulinge werden
sich an der Lösung der gestellten Aufgaben frustfrei versuchen. Lediglich
die „Unsichtbarkeit“ einiger Gegenstände dürfte an einigen wenigen
Stellen dem schnellen Erfolg im Wege stehen; doch dafür gibt es ja die
voreinstellbare „Hilfefunktion“ mit der man sich alle Hotspots anzeigen lassen
kann. Zahlreiche Minispiele – insgesamt 15! – können
Spieldauer und –Spaß beeinflussen. Doch keine Bange: Diese müssen
nicht gespielt werden, um voran zu kommen, denn erfreulicherweise können
diese Einlagen – in den meisten Fällen - mit einem einzigen Mausklick
auf den Button „gewinnen“ umgangen werden. Der Schwierigkeitsgrad dieser
Spielchen variiert von „Upps! – Das war’s schon?!“ bis „Oha! Na gut dann
noch mal …!“. Hat man das Abenteuer einmal durchgespielt, kann man unter
der Option „Bonus“ alle Minispiele noch einmal gesondert anwählen und
sich in aller Ruhe damit beschäftigen. Und die
Ausnahme? Das Steintor-Rätsel. Ich muss gestehen, dass ich an diesem
Rätsel beinahe gescheitert wäre, denn mir hat sich das zugrunde
liegende Muster der Umdrehungen lange nicht erschlossen – während der
Reim einem kein wirkliches Kopfzerbrechen bereitet und man schnell ahnt,
welche Symbole ihm zuzuordnen sind, bin ich nur durch einen Zufall hinter
die richtige Einstellung auf der Steinscheibe gekommen. Das Steintor-Rätsel
ist jedenfalls eine echte Herausforderung – und im Vergleich mit den übrigen
Rätselaufgaben eine wirklich harte Nuss.
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Fazit
So Blonde ist ein unterhaltsames
kurzweiliges Abenteuer, dem man – im positiven Sinn - anmerkt, dass sich
die Entwickler darum bemüht haben, ein zeitgemäßes Comic-Adventure
mit bewährten (von den Fans gewünschten) Elementen zu verbinden.
Sunny, die mit einer gesunden Portion an Charme, Selbstbewusstsein und Pfiffigkeit
ausgestattete Hauptfigur, trägt ihren Teil dazu bei, den Spieler bei Laune zu halten. Trotz zahlreicher guter
Vorraussetzungen, fehlt es „So Blonde“ dann aber doch an Originalität
und … tja, einfach dem gewissen Etwas. Der Humor bleibt durchweg zu zahm
und viele der Anspielungen auf bekannte Abenteuerspiel- und Filmfiguren sind
so aufgesetzt, dass sie eher bemüht als komisch wirken. Nach anfänglichen
Schwierigkeiten mich mit der nervig verstellten „Kleinmädchen-Stimme“
der Titelheldin anzufreunden, hat mir die Synchronisation – bis hin zur kleinsten
Nebenrolle wurden alle Charaktere mit passender Stimme zum Leben erweckt
– mit am besten gefallen. Auch die wunderschön gezeichnete farbenprächtige
Comicwelt macht es zu einem wahren Vergnügen die „Vergessene
Insel“ genauer zu erkunden. Leider zerstört
das völlig überraschend kommende und unstimmige Ende der Geschichte
den ansonsten passablen Gesamteindruck. Das hinterlässt – einmal mehr!
- den schalen Nachgeschmack, dass hier wesentlich mehr möglich gewesen
wäre. Sunny hätte auch wirklich mehr verdient. Grundsätzlich
hat die junge Schönheit nämlich alles, was wir an unseren Anti-Helden
so mögen; mit etwas mehr Biss in den Dialogen und einer Geschichte,
die den Möglichkeiten eines Comic-Adventure mehr entnimmt, als sie zur
bloßen herzensguten süüüßen Ehevermittlerin zu
degradieren, hätte Sunny vielleicht selbst mehr Herzen erobern können. |
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Systemanforderungen Windows 2000/XP/Vista, 1,6GHz Prozessor, 512 MB RAM, DVD-ROM Laufwerk, 64 MB DirektX 9 kompatible 3D Grafikkarte, 3 GB freier Festplattenspeicher, Maus/Tastatur/Lautsprecher USK: ab 12 Jahre Hersteller Anaconda/WIZARBOX 2008 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel Komplettlösung |
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